Page 100 - Das Wunder des Auges
P. 100
ADNAN OKTAR
Parallel zu den Verbesserungen in der medizinischen Technologie, ha-
ben wir eingesehen, wie wunderbar das menschliche Auge in Wirklichkeit
ist. Jedes Mal, wenn eine neue Entdeckung im Auge gemacht wird, wird
schon bald darauf eine neue Kamera oder ein optisches System, das darauf
basiert, entwickelt. Die Kamera ist die gängigste künstliche Verkörperung
des Auges und des menschlichen visuellen Systems. Wie weit Technologie
allerdings auch voranschreitet, keine vom Menschen geschaffene optische
Ausrüstung, computerisierte Kameras inklusive, kann mit dem Auge wett-
eifern. Kein elektronisches System ist jemals mehr gewesen als eine primi-
tive Kopie des Auges.
Um diese Behauptung zu unterstreichen, vergleichen Sie die
Eigenschaften einer Kamera und des menschlichen Auges.
Die Kamera
Eine simple Kamera-Linse ist entworfen, um die 3-dimensionale Welt
auf einer 2-dimensionalen Oberfläche darzustellen. Dabei wird das Bild
umgekehrt, und es ist bedeutend kleiner als der Schauplatz aus dem wirk-
lichen Leben.
Auf ähnliche Weise sind die Hornhaut und die Linse des Auges ent-
worfen, um das Bild außerhalb des menschlichen Auges abzubilden. Das
Innere ist ein dunkler Raum – obwohl wir nicht vergessen sollten, dass die-
ser „Raum“ lebendig ist. Das Gewebe, auf dem das umgekehrte Bild ge-
formt wird, nennt sich Netzhaut. Sie arbeitet wie der Film in einer Kamera,
obwohl ihre Aufgabe darin besteht, die Bilder, die sie erhält, an das Gehirn
in Form elektrischer Signale weiterzuleiten.
Anpassung des Fokus
Bevor ein Foto geschossen wird, ist es Ihre erste Aufgabe, dass Sie das
Bild fokussieren, um es klar und scharf zu machen. Im Auge passt sich die
Linse an die Entfernung des Objekts an. Bei einer Kamera, und auch bei
Instrumenten wie Mikroskope und Teleskope, müssen die Adjustierungen
von Hand vorgenommen werden, es sei denn die Maschine arbeitet auto-
matisch. Bei jedem Vorgang nimmt dieses Fokussieren einige Zeit in
Anspruch.
98