Page 124 - Das Wunder des Auges
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ADNAN OKTAR
ihre Grundbedürfnisse von
unseren verschieden sind. Um
am Leben zu bleiben müssen
sie atmen, fressen und vermei-
den, dass sie gejagt werden.
Sie müssen die Welt um sich
herum sehen, damit sie erken-
nen können, wer Beute oder
Feind ist – und sie benötigen
spezielle Augen, die ihnen er-
lauben, klar unter Wasser zu
sehen.
Fische sehen ihre Welt durch
eine durchsichtige Membrane, die ihre Augen bedeckt, im Prinzip gleich
mit den Schutzbrillen, die menschliche Taucher tragen. Aber sei es ein Wal
oder ein Hering, das Gesichtsfeld der Unterwassertiere ist eingeschränkt.
In einer Tiefe von mehr als 30 Metern (99 Fuß) wird die Fernsicht unnötig.
In der Tat, Fische müssen die meiste Zeit nur Objekte sehen, die sich direkt
vor ihnen aufhalten und ihre Augen wurden für diesen Bedarf geschaffen.
Ihre starre, kugelförmige Linse dient speziell dem Sehen von nahen
Objekten. Wenn sie aber doch in die Ferne sehen müssen, ziehen ein paar
Muskeln die komplette Linse näher an die Netzhaut heran. 44
Die kugelförmige Linse im Fischauge funktioniert unter Wasser gut.
Wegen des höheren Refraktionsgrad (Lichtbrechung) im Wasser als in der
Luft, muss die Linse des Fisches krummer sein, als die des Menschen. Um
ein klares Bild zu erzeugen, muss die Linse das Licht stärker brechen, als es
eine flache Linse – wie von Menschen oder anderen Landtieren – täte. 45
Wassertiere schweben immer in der Gefahr, Futter für größere Tiere
zu werden. Sie haben aber einen speziellen, bei Säugetieren nicht gesehe-
nen Verteidigungsmechanismus: Fische können mehr als ein Bild zur glei-
chen Zeit wahrnehmen.
Die Augen des Fisches befinden sich an beiden Seiten des Kopfes. Das
Bild jedes Auges wird in der gegenüberliegenden Hälfte seines Gehirns re-
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