Page 52 - Das Wunder des Auges
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                                       A ADNAN OKTAR

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                 Um diese Wunder besser zu verstehen untersuchen wir jetzt den
             Vorgang im Einzelnen. Um ein Objekt zu sehen muss die durch das Auge
             erfasste Lichtenergie in Nervenimpulse umgewandelt werden.
             Lichtstrahlen verursachen eine physische Stimulierung, welche eine che-
             mische und elektrische Reaktion auslöst. Diese Kette von Reaktionen, die
             mit dem Sehen des Objektes endet, hängt von einem auf Vitamin A basie-
             renden Pigment, dem sog. Rhodopsin, welches man in den Stäbchen fin-
             det, ab.
                 Das auf die Netzhaut einfallende Licht bleicht das Rhodopsin. Durch
             die Bleichung entsteht eine chemische Substanz, welche die Nervenzellen
             stimuliert. Rodopsin verliert seine Eigenschaften in hellem Licht, reakti-
             viert sie jedoch wieder in der Dunkelheit.
                 Wenn Sie z.B. in ein Kino eintreten, werden Sie anfänglich nicht klar
             sehen können, da in diesem Moment nicht genug Rhodopsin in den Augen
             präsent ist. Sobald mehr Rhodopsin produziert wird, klärt sich Ihre Sicht
             auf. Solange nicht genug Rhodopsin produziert wird, können Sie nicht klar
             sehen; ist das Rhodopsin Gleichgewicht wieder hergestellt, können Sie
             leichter Gegenstände im Dunkeln erkennen.
                 Wenn Sie das Kino verlassen und ins Sonnenlicht treten, zersetzt sich
             schnell das Rhodopsin und sendet sofort zahlreiche Signale zum Gehirn.
             Objekte in Ihrem Sehbereich werden zu hell, so dass sie nur schwer gese-
             hen werden können. Ich hellem Licht zersetzt sich Rhodopsin schneller, als
             es hergestellt wird. Aus diesem Grund ist unser Sehvermögen für eine
             Weile gestört. Nochmals, Rhodopsin verursacht das Blenden der Augen
             durch Sonnenlicht und Schnee. Sobald Rhodopsin abgebaut ist, werden
             weniger Impulse an das Gehirn gesandt; die Augen haben sich an das Licht
             gewöhnt. 10
                 Rhodopsin wird produziert, sobald es gebraucht wird. Es arbeitet im
             Zusammenspiel mit den anderen Teilen des Auges und erlaubt uns, im
             Dunkeln zu sehen. Aber wer entscheidet zuerst, diese Substanz herzustel-
             len? Sind es die Zellen des Auges, die in der Dunkelheit nicht sehen, die
             plötzlich entscheiden, dass eine Substanz, die die Sehkraft im Dunkeln ver-
             bessert und im Hellen abgebaut wird produziert werden soll? Nehmen wir


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