Page 15 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Harun Yahya






             grüßen seien. Damit vertrat er als erster die Theorie vom Überlebenskampf. Entsprechend dieser Behauptung,
             fern von menschlichen Werten, sollten die Armen dieser Welt nicht geschützt, sondern unter möglichst unmen-
             schlichen Bedingungen gehalten werden, um sich nicht vermehren zu können. Die knapper werdenden
             Nahrungsreserven hingegen sollten der herrschenden Klasse vorbehalten bleiben. Eine derartige Theorie der
             angeblich notwendigen Grausamkeit kann bei jedem Menschen mit gesundem Menschenverstand und einem
             Gewissen nur Abscheu hervorrufen. Umso mehr, als alle religiösen, moralischen Werte von uns verlangen, unsere

             helfende Hand für die Armen und Bedürftigen auszustrecken. Doch Malthus und sein Nachfolger Darwin
             forderten allen Ernstes, diese Menschen solle man ruhig sterben lassen.
                 Einer der ersten, die sofort diese wahrhaft unmenschlichen Gedanken aufgriffen, war der britische Soziologe
             und Philosoph Herbert Spencer. Sogar die Formulierung “Überleben des Stärkeren”, die Darwins Denken in aller
             Kürze zusammenfasst, stammt in Wirklichkeit von ihm. Er ging soweit, zu fordern, dass die “Ungeeigneten“ aus-
             gelöscht werden sollten. Zitat: “Wenn sie hinreichend ausgestattet sind, um zu leben, sollen sie auch durchaus
             leben. Wenn sie aber nicht hinreichend ausgestattet sind, um zu leben, sterben sie, und dann ist es am besten so.“        1
             Aus der Sicht Spencers sollten alle Armen, Ungebildeten, Kranken, Verkrüppelten und Nichterfolgreichen ster-
             ben, und sein Bemühen ging dahin, den Staat daran zu hindern, Gesetze zum Schutz dieser Menschen zu er-

             lassen.
                 Spencer mangelte es völlig an Mitgefühl für Menschen, die bei anderen so etwas wie Mitleid oder
             Schutzbedürfnis erweckt hätten. Stattdessen suchte er nach Wegen, sie loszuwerden. Der amerikanische
             Historiker Richard Hofstadter hat das in seinem Buch Darwinism in American Thought (Der Darwinismus im
             amerikanischen Denken) folgendermaßen kommentiert:

                 Spencer beklagte nicht nur Gesetze zum Schutz der  Armen, sondern auch staatliche  Ausbildungshilfe,
                 Hygienevorsorge außer Seuchenverhütung, Regulierung von Wohnbedingungen und selbst staatlichen Schutz
                 vor Quacksalbern.   2

                 Darwin, der außerordentlich beeindruckt war von den rücksichtslosen Ansichten von Malthus und Spencer,
             vertrat in seinem Buch Der Ursprung der Arten die Ansicht, dass sich alle Lebewesen durch natürliche Selektion
             entwickelt hätten. Er selbst war kein Wissenschaftler, sondern eine Art Hobby-Biologe. Zu seiner Zeit konnte man
             unter den damals noch primitiven Mikroskopen nicht viel mehr als verschwommene Kleckse entdecken, und die











































                                                                       Darwins irrige Behauptung, untermauert durch seine unwis-
                                                                       senschaftliche Theorie, dass der Schwache und Machtlose unter-
                                                                       drückt werden muss,  ist einer der Hauptfaktoren hinter der
                                                                       Verbreitung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit.






                                                                                                                          Adnan Oktar    13
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