Page 84 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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82 Der Islam verurteilt den Terrorismus
Die Verse über den Krieg und ihre Interpretation
Nachdem wir nun die Definition des Krieges kennen, die der Koran gibt,
sollten wir nun die Verse untersuchen, die von Radikalen zum Zweck des
Missbrauchs des Islams instrumentalisiert und von "Islamkritikern" zum
Zwecke der Dämonisierung unserer Religion herangezogen werden.
Überprüfung des Verses 191 der Sure al-Baqara:
"Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt: Und vertreibt sie, von wo
sie euch vertrieben; denn Aufruhr ist schlimmer als Töten. Bekämpft
sie jedoch nicht bei der unverletzlichen Moschee, es sei denn, sie
bekämpften euch dort. Greifen sie euch jedoch an, dann tötet sie. So
ist der Lohn der Ungläubigen." (Koran, 2:191)
Dieser Vers war in einer Zeit herabgesandt worden, nachdem die Musli-
me massiver Unterdrückung und Gewalt unterworfen und zur Flucht von
Mekka nach Medina gezwungen worden waren. Es trat jene Situation ein, die
wir zuvor bereits angedeutet haben, und die Muslime erhielten den Befehl,
sich selbst gegen direkte Angriffe zur Wehr zu setzen. Sie wandten die
Methoden, der sich zuvor jene Gemeinschaft, die nie aufgehört hatte, sie zu
unterdrücken, die auf friedliche Avancen nie reagiert hatte und sich allen
Angeboten des Friedens und der Verhandlungsbereitschaft verschlossen
hatte, gegen die Muslime bedient hatte, in der Gegenrichtung gegen diese
selbst an.
Aber auch dieser Vers enthält eine Erinnerung an die Regeln des
Krieges:
"Bekämpft sie nicht in der Masjid al-Haram (der Heiligen
Moschee), solange sie euch nicht dort bekämpfen. Aber
wenn sie euch bekämpfen, dann bekämpft auch sie." Wie
wir auch hier sehen können, ist das Kämpfen auch hier nur dann
erlaubt, wenn die andere Seite damit begonnen hat. Wenn sie
keinen Krieg anstrebt, nicht angreift, dann ist es Muslimen auch unein-
geschränkt verboten, die Götzendiener zu bekämpfen.