Page 89 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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Adnan Oktar (Harun Yahya) 87
Unter diesen Bedingungen steht den Muslimen im Sinne dieses Verses
das Recht zu, sich gegen wüste Angriffe zur Wehr zu setzen. Wie wir aus dem
Vers erkennen können, haben die Muslime während der Heiligen Monate die
Angriffe nicht erwidert – ganz so, wie Gott es befohlen hatte. Sie hatten in
dieser Zeit Geduld geübt und erst wieder begonnen, sich zu verteidigen, als
diese Monate vorbei waren. Auch beschreibt der Vers die Methode, mittels
derer die Verteidigung vonstattengehen soll: Ergreifung, Belagerung oder
Wegelagerung entlang aller Straßen. Auch im Völkerrecht sind Ergreifen und
Belagern die Hauptbedingungen, unter denen Kriege geführt werden. Die
erforderlichen Vorkehrungen für eine Ergreifung wurden getroffen und wer-
den aufrechterhalten, die Gegenseite soll so davon abgehalten werden, sich
weiterzubewegen. Der Vers beschreibt also die Vorgehensweise, die auch
heute als völkerrechtlich legitim gilt. Der einzige Unterschied ist, dass es
nicht die Muslime sind, die angreifen, sondern dass diese schlicht versu-
chen, gegen sie geführten Angriffen ein Ende zu machen.
Auch wird in dem Vers keine Frage offen gelassen im Zusammenhang
mit denjenigen, die ihre Angriffe stoppen und bereuen: Sie müssen freigelas-
sen werden, dies wird explizit angeordnet.
Betrachten wir den darauf folgenden Vers, finden wir eine sehr wichtige
Aussage, welche den liebevollen und fürsorglichen Geist des Korans
beschreibt. Dieser Vers straft alle Behauptungen, die von dessen Gegnern
über den Islam aufgestellt werden. Dieser lautet: "Und wenn einer der Göt-
zendiener bei dir Zuflucht sucht, dann gewähre ihm Zuflucht, damit er
Gottes Wort vernimmt. Dann lass ihn den Ort erreichen, an dem er, sich
sicher fühlt. Dies, weil sie ein unwissendes Volk sind." (Koran, 9:6)
In diesem Vers werden Muslime angewiesen, einem Polytheisten zu hel-
fen, der bei ihnen Schutz gesucht hat und ihre Hilfe begehrt. Der Vers schlägt
sogar vor, der Muslim sollte sich selbst als Schutzschild solcher Polytheisten
zur Verfügung stellen. Anders gesagt: Er hat eine Verantwortung, notfalls
sogar mit seinem eigenen Leben jemanden, der Gott leugnet, zu beschützen
und ihn in Sicherheit zu bringen.
Das ist es, was der Koran befiehlt. Der Befehl macht deutlich, dass nie-
mand getötet werden darf, weil er nicht an Gott glaubt. Er muss im Gegenteil
sogar beschützt werden, notfalls auf Kosten des eigenen Lebens. Dies lässt