Page 164 - Es war einmal der Darwinismus
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Das Design der Vogelfedern






                         ie Evolutionstheorie, welche darauf besteht, dass      pen belegen würde. Im Gegenteil, "Federn tauchen plötz-
                         sich Vögel evolutiv aus Reptilien entwickelt haben,    lich im Fossilnachweis auf, als eine ‘unleugbare Eigentüm-
                  D ist außerstande, die gewaltigen Unterschiede zwi-           lichkeit', welche die Vögel charakterisiert", wie Prof. Brush
                 schen diesen beiden verschiedenen Tiergattungen zu er-                 3
                                                                                erklärt. Außerdem wurde bisher noch keine epidermale
                 klären. In Bezug auf solche Charaktermerkmale wie ihre
                                                                                Struktur in Reptilien beobachtet, die einen Ursprung für
                 Skelettstruktur, Atmungssystem, und ihr warmblütiger                                           4
                 Metabolismus, sind Vögel sehr unterschiedlich von Reptili-     Vogelfedern darstellen könnte.
                 en. Ein weiteres Charaktermerkmal, das eine unüber-             Im Jahr 1996 machten einige Paläontologen großes Auf-
                 brückbare Kluft zwischen Vögeln und Reptilien darstellt,       heben von Fossilien eines sogenannten gefiederten Dino-
                 ist das Gefieder der Vögel, das eine ausschließlich ihnen      sauriers namens Sinosauropteryx. Im Jahr 1997 stellte sich
                 eigene Gestaltung darstellt.                                   jedoch heraus, dass diese Fossilien nichts mit Vögeln zu
                  Die Körper der Reptilien sind mit Schuppen bedeckt,           tun hatten, und dass es sich nicht um moderne Federn
                 während die Vögel ein Federkleid besitzen. Da die Evolu-       handelte. 5
                 tionisten die Reptilien als die Vorfahren der Vögel betrach-    Wenn wir andererseits Vogelfedern genau untersuchen,
                 ten, können sie nicht umhin, auch auf eine evolutive           finden wir ein sehr komplexes Design, das nicht durch ei-
                 Entwicklung der Vogelfedern aus den Reptilienschuppen          nen evolutiven Prozess erklärt werden kann. Der bekannte
                 zu bestehen. Es bestehen jedoch keinerlei Ähnlichkeiten        Ornithologe Alan Feduccia erklärt, dass "jede ihrer Eigen-
                 zwischen Federn und Schuppen.                                  schaften eine aerodynamische Funktion manifestiert. Sie
                  Obwohl A. H. Brush, ein Professor der Physiologie und         sind außerordentlich leicht, haben die Fähigkeit abzuste-
                 Neurobiologie an der Universität von Connecticut, selbst       hen, welche sich in niederen Geschwindigkeiten erhöht,
                 ein Evolutionist ist, akzeptiert er diese Realität: "Jede Cha-  und können ohne Schwierigkeiten wieder in die vorherige
                 raktereigenschaft, von der Genstruktur und -organisation       Stellung zurückkehren". Er fährt dann fort: "Ich kann mir
                 bis hin zur Entwicklung, Morphogenese und Gewebeorga-          wirklich nicht vorstellen, wie ein Organ, das in seinem De-
                 nisation ist unterschiedlich (in Federn und Schuppen)."     1  sign genau dem Fliegen angepasst ist, zuerst für einen an-
                                        Außerdem untersuchte Prof. Brush        deren Zweck entstanden sein sollte."   6
                                            die Proteinstruktur der Vogelfe-     Das Design der Federn versetzte auch Charles Darwin ins
                                                 der, und erklärte, dass sie    Grübeln. Außerdem verursachte ihm die vollkommene Äs-
                                                  "einzigartig unter den Wir-   thetik der Pfauenfeder – in seinen eigenen Worten – "Übel-
                                                    beltieren" sei. 2           keit". In einem Brief, den er am 3. April 1860 an Asa Gray
                                                       Es ist kein Fossil-      schrieb, äußerte er: "Ich erinnere mich noch gut der Zeit,
                                                      nachweis vorhanden,       als es mir bei dem Gedanken an das Auge kalt den Rücken
                                                       der eine Evolution der   hinunterlief, doch ich habe diese Phase der Beschwerden
                                                         Vogelfedern      von   überwunden...", und dann schrieb er weiter: "... und nun ir-
                                                           den     Reptilien-   ritieren mich oft unbedeutende strukturelle Einzelheiten
                                                                    schup-      sehr. Die Ansicht einer Schwanzfeder des Pfaus läßt es mir
                                                                                                                                  7
                                                                                jedes Mal übel werden, wenn ich sie betrachte!"




                                                                                1- A. H. Brush, "On the Origin of Feathers". Journal of Evolutionary Biolo-
                                                                                gy, Band 9, 1996, S. 132.
                Wenn Vogelfedern im Detail un-                                  2- A. H. Brush, On the Origin of Feathers, S. 131.
                                                                                3- ebenda.
                tersucht werden, scheint es als
                                                                                4- ebenda.
                ob sie aus Tausenden von win-                                   5- "Plucking the Feathered Dinosaur", Science, Band 278, 14. November
                zigen Ranken aufgebaut sind,                                    1997, S. 1229.
                die mit Haken aneinander be-                                    6- Douglas Palmer, "Learning to Fly" (Review of The Origin of and Evoluti-
                festigt sind. Dieses einzigartige                               on of Birds by Alan Feduccia, Yale University Press, 1996), New Scientist,
                                                                                Band 153, 1. März 1997, S. 44.
                Design wirkt sich in einer vor-
                                                                                7- Norman Macbeth, Darwin Retried: An Appeal to Reason, Boston, Gam-
                trefflichen aerodynamischen                                     bit, 1971, S. 101.
                Leistung aus.
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