Page 290 - Es war einmal der Darwinismus
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Für die Beispiele mit dem “Kuchen” und “gegen einen Stein treten” gilt dasselbe. Wenn wir die Nerven und Sin-
                     nesorgane von Engels, der das Sättigungs- und Völlegefühl des Kuchens spürt, mit einem zweiten Gehirn parallel
                     verbinden würden, würde derjenige gleichzeitig mit Engels den Kuchen verzehren und gesättigt sein. Verbindet man
                     die Nerven des Materialisten Johnson, der Schmerzen fühlte, als er gegen den Stein trat, mit einem anderen parallel,
                     tritt auch der gegen einen Stein und fühlt Schmerzen. Welcher Kuchen und welcher Stein ist nun Realität? Der mate-

                     rialistische Philosoph kann darauf nur widersprüchliche Antworten geben. Die richtige Antwort ohne Gegensätze
                     ist: Engels und auch die zweite Person haben den Kuchen in ihrem Geist gegessen und sind satt geworden. Auch
                     Johnson und die andere Person haben beide den Moment, als sie gegen den Stein getreten haben, mit allen Einzelhei-
                     ten im Geiste erlebt.
                          Lassen Sie uns am obigen Beispiel von Politzer folgende Änderung vornehmen: Die Nerven von Politzer, der zu
                     Hause sitzt, verbinden wir mit dem Unfallopfer und die Nerven vom Unfallopfer mit denen Politzers. Jetzt glaubt
                     Politzer, der zu Hause sitzt, ihn überfahre ein Bus und die Person, die angefahren wurde, spürt nichts von der Kata-
                     strophe, weil sie jetzt denkt, sie säße im Politzers Haus. Dieses Gedankenspiel kann man auch mit dem Kuchen und
                     dem Stein machen.

                          All dies enthüllt, wie dogmatisch der Materialismus ist. Seine Philosophie basiert auf der Annahme, es existiere
                     nichts außer Materie. Tatsache ist jedoch, dass niemand jemals direkten Kontakt mit Materie haben kann und daher
                     ist die Behauptung, alles bestehe aus Materie, nicht zu rechtfertigen. Das Universum, mit dem wir Kontakt haben, ist
                     das Universum, das wir mit unserem Verstand wahrnehmen. Der berühmte britische Philosoph David Hume drück-
                     te es so aus:
                          Für mich gilt, wenn ich mich in das hinein begeben will, was ich mein Selbst nenne, dann kommt mir dauernd die eine
                          oder andere Wahrnehmung in den Weg, Wärme oder Kälte, Licht oder Schatten, Liebe oder Hass, Schmerz oder Freude.
                          Ich kann mich niemals ohne eine Wahrnehmung vorfinden, und ich kann niemals irgendetwas anderes beobachten, als
                          die Wahrnehmung.   202
                          Wir können niemals aus diesen Wahrnehmungen heraustreten und Materie vorfinden, wie sie “wirklich” ist,

                     und deswegen ist es völlig unsinnig, irgendeine Philosophie zu konstruieren, die Materie als absolute Entität ansieht,
                     die wir direkt erfahren können. Als Theorie ist der Materialismus von Anfang an absolut unbegründet.


                          Dass die Wahrnehmungen im Gehirn entstehen, ist keine Philosophie,
                          sondern eine wissenschaftliche Tatsache

                          Materialisten behaupten, dass das, was wir hier erzählt haben, nur eine philosophische Einstellung sei. Doch das,
                     was wir als die “Außenwelt” bezeichnen, die Gesamtheit aller Erscheinungen, ist keine Philosophie, sondern eine
                     wissenschaftliche Tatsache. Wie die Wahrnehmungen und Gefühle im Gehirn entstehen, wird in allen betreffenden
                     Fakultäten ausführlich unterrichtet. Die Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, vor allem die moderne Physik, zeigt die
                     Wahrheit, dass Materie keine konkrete Wirklichkeit besitzt, sondern dass man sozusagen nur die “Leinwand im Ge-
                     hirn” anschaut.

                          Das muss jeder einsehen, der an die Wissenschaft glaubt, egal ob Atheist, Buddhist oder einer anderen Religion
                     zugehörig. Selbst Materialisten, die die Existenz Gottes bestreiten, können nicht die wissenschaftliche Realität be-
                     streiten.
                          Auch wenn die wissenschaftlichen Auffassungen und Möglichkeiten damals begrenzt waren, ist es unfassbar,
                     wie Marx, Engels, George Politzer und all die anderen so eine einfache und verständliche Wahrheit nicht erkennen
                     konnten. Aber heutzutage ist die Wissenschaft und Technologie in ihren Möglichkeiten sehr weit fortgeschritten, so-
                     dass die ohnehin sehr verständliche Wahrheit ganz offensichtlich geworden ist. Es ist trotzdem eigenartig, dass es
                     immer noch viele Materialisten gibt, die diese Wahrheit nicht verstehen können.


                          Die Furcht der Materialisten

                          Für geraume Zeit zeigte sich keine bemerkenswerte Reaktion von Seiten der materialistischen Kreise in der Tür-

                     kei gegen das in diesem Teil des Buchs behandelte Thema. Dies gab uns den Eindruck, dass unsere Aussage vielleicht
                     nicht klar genug gemacht worden war und weiterer Erläuterung bedurfte. Bald jedoch zeigte sich, dass die Materia-
                     listen sich nicht nur unbequem über das wachsende Interesse an diesem Thema fühlten, sondern in sehr große Be-
                     sorgnis darüber gerieten.
                          Einige Zeit lang haben die Materialisten lautstark ihre Furcht und Besorgnis in Veröffentlichungen, Konferenzen






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