Page 297 - Es war einmal der Darwinismus
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Harun Yahya





                                                               KAPITEL 18











                                               DIE RELATIVITÄT DER ZEIT

                                   UND DIE REALITÄT DES SCHICKSALS












                          it dem, was wir bisher erläutert haben, ist es unbestreitbar geworden, dass wir niemals direkten Kontakt

                          mit dem dreidimensionalen Raum der Realität haben und dass wir unser ganzes Leben im Geiste ver-
             M bringen. Das Gegenteil zu behaupten, wäre weit entfernt von Logik und Wissenschaft. Es gibt keinen
             gültigen Beweis, dass die physische Welt vorhanden ist.
                 Diese Tatsache widerlegt die Grundprämisse der materialistischen Philosophie, die auch die Grundlage der
             Evolutionstheorie ist, und besagt, dass die Materie absolut und ewig sei. Die zweite Hypothese auf der die materia-
             listische Philosophie beruht, ist die Annahme, dass die Zeit absolut und ewig sei. Diese Annahme ist in gleichem Maß
             ein Aberglauben, wie die erstere.


                 Die Wahrnehmung der Zeit


                 Die Empfindung, die wir “Zeit” nennen, ist eigentlich ein Vergleichsverfahren eines Moments mit dem anderen.
             Dies können wir mit einem Beispiel erläutern: Wenn wir beispielsweise gegen einen Gegenstand schlagen, gibt es ein
             bestimmtes Geräusch. Wenn wir fünf Minuten später wieder gegen denselben Gegenstand schlagen, gibt es wieder
             das gleiche Geräusch. Die Dauer zwischen dem ersten und dem zweiten Geräusch nimmt man als Zeit wahr. Eigent-
             lich besteht das erste Geräusch, wenn man das zweite Geräusch hört, nur aus einer Illusion im Gehirn. Es ist nur eine
             Information, welche im Gedächtnis ist. Man bekommt die Zeitempfindung, in dem man “das Erlebte im Gedächtnis
             mit dem jetzigen Moment den man lebt” vergleicht. Wenn es diesen Vergleich nicht gäbe, gäbe es auch keine Zeit-
             empfindung.

                 Genauso macht jemand einen Vergleich, wenn er jemanden beobachtet, der durch die Tür hereinkommt und sich
             danach auf das Sofa setzt. Die Bilder der Person, die man beobachtet, wie sie die Tür aufmacht und auf das Sofa zu-
             geht, sind nur Informationen, die sich im Gehirn befinden. Die Zeitempfindung entsteht, wenn man zwischen diesem
             Wissen und dem Hinsetzen der Person einen Vergleich zieht.
                 Zeit entsteht, indem man zwischen Erinnerungen Vergleiche anstellt. Wenn jemand kein Gedächtnis hat, kann
             das Gehirn solche Interpretationen nicht machen und so hat er auch keine Zeitempfindung. Der Grund, dass ein
             Mensch sagt, “Ich bin 30 Jahre alt”, ist, dass er zu den vermeintlichen 30 Jahren Erinnerungen im Gehirn angesam-

             melt hat. Wenn er kein Gedächtnis besäße, würde er nicht denken, dass diese Zeitspanne vergangen sei, sondern wä-
             re nur mit dem “Moment”, den er erlebt, konfrontiert.

                 Die wissenschaftliche Erklärung für Zeitlosigkeit


                 Wir zeigen einige Beispiele von Wissenschaftlern und Denkern, die ihre Meinungen dazu erläutert haben, um
             dies verständlicher zu machen. Der berühmte Nobelpreisträger, Professor der Genetik und Denker François Jakob,
             schreibt in seinem Buch Le Jeu des Possibles (Spiel der Möglichkeiten) über den Rückfluß der Zeit:
                 Filme die rückwärts laufend gezeigt werden, ermöglichen es uns, uns eine Welt vorzustellen, in der die Zeit rückläufig
                 ist. Eine Welt, in der die Milch sich vom Kaffee trennt und aus der Tasse ins Milchkrügchen springt; eine Welt, in der
                 Lichtstrahlen von Wänden ausgestrahlt werden um in einer Falle (Gravitätszentrum) gesammelt zu werden, anstatt von
                 einer Lichtquelle auszuströmen; eine Welt, in der ein Stein in erstaunlichem Zusammenspiel mit unzähligen
                 Wassertropfen aus dem Wasser springt und in ansteigender Flugbahn in der Hand des Menschen landet. In solch einer





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