Page 125 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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Harun Yahya
konkret, sondern auf der Ebene der Geistes- und Sinneswahrnehmung… Auf der äußerlich konkreten Ebene
selbst gibt es nichts von Bestand und Existenz als das Sein und Wesen des Allmächtigen Gottes... 48
Es ist unmöglich für jemanden, der diese Wahrheit begreift, wegen seines Erfolges, Besitzes, Ruhmes oder
wegen seiner Fähigkeiten hochmütig zu sein, da er weiß, dass er in jedem Moment und überall eine Manifestation
Allahs sieht, und da er weiß, dass er ein Bild betrachtet, das Allah ihn wahrnehmen lässt, vergisst er nie, wie hilf-
los und bedürftig er gegenüber Allah ist.
Er glaubt an die Wirklichkeit, die Allah im untenerwähnten Vers verkündigt hat als "haqq al-yaqin" (an der
Stufe der sicheren Wahrheit):
O ihr Menschen, ihr seid Allahs bedürftig, Allah aber ist der Sich Selbst Genügende, der Preiswürdige. (Sure
35:15 – al-Fatir)
Einwand: "Dies ist eine alte Philosophie, die in der Vergangenheit von den Idealisten vorgebracht
wurde."
Antwort: Da einige Kreise sich wegen der Erklärung der wahren Natur der Materie unbehaglich fühlen, ver-
suchen sie die Tatsache, dass wir nur eine Kopie der Materie wahrnehmen, die in unserem Gehirn gebildet wird,
als eine Philosophie zu beschreiben, die in der Vergangenheit vorgebracht worden ist. Die wissenschaftlichen
Entwicklungen jedoch decken auf, dass dieses Thema keine Philosophie, sondern eine wissenschaftliche Tatsache
ist. Deswegen sind die Bemühungen dieser Menschen vergebens.
Außerdem erklärt die Tatsache, dass eine Idee auch in früheren Epochen von anderen Denkern verteidigt
worden ist, diese Idee weder für ungültig noch wertlos. Die Tatsache, dass wir mit einer Wahrnehmung der Ma-
terie konfrontiert sind, wurde sowohl in der Vergangenheit als auch in unserem Jahrhundert von einigen Men-
schen begriffen und ausgedrückt.
Weiterhin konnten die Ideen der Idealisten in der Vergangenheit nicht von den Materialisten widerlegt wer-
den, die sich ihnen widersetzten. Deshalb haben diejenigen, die sagen, dass "...diese Idee auch in der Vergangen-
heit ausgedrückt wurde", unrecht.
Die Idee, dass wir die Welt in unserem Gehirn wahrnehmen,
ist keine Philosophie:
Die wahre Natur der Materie ist nicht zum ersten Mal entdeckt worden. Es ist richtig, dass sie in der Vergan-
genheit als eine Philosophie erklärt wurde. Aber sie ist heutzutage wissenschaftlich nachgewiesen worden.
Im Laufe der Geschichte haben viele Denker, fromme Gelehrte und Wissenschaftler dieses Thema auf die Ta-
gesordnung gebracht und erklärt, dass wir nur die Kopien der Materie wahrnehmen. Zum Beispiel haben Philo-
sophen im alten Griechenland wie Pythagoras, die Eleatische Schule und Platon in seinem Höhlengleichnis dieses
Thema von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet. Es wird auch gesehen, dass dieses Thema in den Dokumenten
der falschen Religionen wie der Zoroastrischen, dem Buddhismus und dem Taoismus, auch im Judentum und
Christentum -zwei der wahren Religionen, die auf göttlicher Offenbarung basieren-erwähnt wurde. Prominente
islamische Denker wie Imam Rabbani, Muhyiddin Ibn al-'Arabi und Maulana Dschelaleddin Rumi haben auch
das Wesentliche dieses Themas in derselben Weise erörtert. Jedoch ist der wichtigste Mensch, dessen Ideen dazu
beachtet werden sollten, der irische Gelehrte und Philosoph Berkeley.
Berkeley sagt, dass wir nur die Kopieversion der Materie kennen, die in unserem Gehirn gebildet wird. Aus
diesem Grund stieß er bei den Materialisten seiner Zeit, die die Materie als absolutes Wesen ansahen, und ver-
suchten, ihn durch Beleidigungen und Verleumdungen zum Schweigen zu bringen auf heftigen Widerspruch.
Wegen des Mangels an Beweisen zu ihrer Zeit konnten weder Berkeley noch die anderen Denker ihre An-
sichten wissenschaftlich unterstützen. Aus diesem Grund war es auch unter dem Druck der gegenteiligen Mei-
nungen nicht möglich, dass das Thema vollkommen verstanden wurde und dessen Kenntnis sich weit verbreiten
konnte. Einige dieser Denker haben diese Wahrheit falsch eingeschätzt, und obwohl sie der Wahrheit sehr nahe
kamen, waren sie nicht imstande, die korrekten Schlüsse zu ziehen. Andere versuchten arglistig, diese Tatsache
in eine völlig entartete Richtung zu ziehen.
Adnan Oktar 123