Page 62 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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Es ist eine Tatsache, dass durch Hypnose einige
                                                                                   Hautkrankheiten geheilt werden können. Auf den obigen Ab-
                                                                                   bildungen sehen wir die Krankheit vor der Hypnose und nach-
                                                                                   dem die Person hypnotisiert und die Krankheit geheilt wurde.
                                                                                   (D. Waxman, Hypnose, S. 113)



                  wusstsein verantwortlich, das alles was es sieht und fühlt, interpretiert?
                       Wer ist die bewusste Wesenheit, die ihr ganzes Leben lang innerhalb des dunklen, stillen Schädels die ihr ge-
                  zeigten Bilder betrachtet, die zum Denken fähig ist und Entscheidungen trifft?

                       Es ist offensichtlich, dass diese Wesenheit, welche alle diese Bilder wahrnimmt und das Bewusstsein hervorruft,
                  nicht das Gehirn sein kann, das aus unbewussten Atomen besteht und aus Substanzen wie Wasser, Öl und Protein
                  gebildet wird. Es muss ein Wesen jenseits des Gehirns geben. Daniel Dennet erwägt die oben genannte Frage in
                  einem seiner Bücher, obwohl er ein Materialist ist, wie folgt:

                       Wie können meine bewussten Gedanken und besonders die Freude, die ich am Sonnenlicht, an Vivaldi und an sich
                       schwach bewegenden Zweigen finde, physikalische Vorgänge sein, die in meinem Gehirn entstehen? Wie könnte
                       irgendeine Kombination elektrochemischer Vorgänge sich in meinem Gehirn zu den hunderten im Einklang mit der
                       herrlichen Musik sich wiegenden Zweigen zusammenaddieren? Wie kann irgendein Informati-onsverarbeitungs-

                       prozess in meinem Gehirn die feine Wärme des Sonnenlichts sein, das ich empfinde? Wie kann sogar ein Vorgang in
                       meinem Gehirn das gedankliche Bild einer anderen Informationsverar-beitung in meinem Gehirn sein? Dies scheint
                       unmöglich. Es scheint, als ob die Ereignisse, die meine bewussten Gedanken und Erfahrungen sind, nicht die Vor-
                       gänge des Gehirns sein können, aber es muss etwas anderes sein, etwas, was durch Ereignisse im Gehirn verursacht
                       oder hergestellt wurde, kein Zweifel, aber zusätzlich etwas, das aus etwas anderem besteht und an einem andern Ort
                       existiert. Nun, warum eigentlich nicht?  23

                       R. L. Gregory bezieht sich auf diesen generellen Irrtum in bezug auf die Wahrnehmung von Bildern im Gehirn

                  folgendermaßen:
                       Man sollte nicht der Versuchung anheim fallen zu behaupten, dass die Augen im Gehirn Bilder hervorrufen. Ein

                       "Bild im Gehirn" würde eine Art inneres Auge erforderlich machen um das Bild zu sehen – doch um das Bild dieses
                       Auges sehen zu können, würde man ein weiteres Auge benötigen, und so müsste es weiter gehen in einer endlosen
                       Folge von Augen und Bildern. Doch das ist absurd.    24

                       Dies ist der entscheidende Punkt, der die Materialisten, die nichts anderem als der Materie einen Realitätsan-
                  spruch zugestehen, in ein Dilemma stürzt. Wer ist es, dem das sehende "innere Auge" gehört und der wahrnimmt,
                  was es sieht und darauf reagiert?
                       Karl Pribram beschreibt die Suche der Wissenschaft und der Philosophie nach der Identität des Wahrnehmen-
                  den:
                       Seit der griechischen Antike grübeln die Philosophen über "den Geist in der Maschine", "den kleinen Menschen
                  im Menschen" usw. Wo ist das Ich die Entität die das Gehirn benutzt? Wer ist es, der den Akt des Wissens vollzieht?

                  Oder, wie der Heilige Franziskus von Assisi sagte: "Wir halten Ausschau nach dem, was Ausschau hält."              25

                       Obgleich viele Menschen sich dieser Wirklichkeit annähern, wenn sie die Frage beantworten, "wer die Wesen-
                       heit ist, die sieht", zögern sie, all ihre Implikationen zu akzeptieren. Wie in den oben erwähnten Beispielen dar-
                       gelegt wurde, hat man für die Wesenheit, die unsere Persönlichkeit bildet, die Begriffe "der kleine Mensch",
                       "Geist in der Maschine", "Wesen, das das Gehirn benutzt" und "inneres Auge" verwendet. All diese Bezeichnun-






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