Page 129 - Gottes farbenprächtiges Kunstwerk
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ADNAN OKTAR 127
„Leben entsteht aus Leben“
Nirgendwo in seinem Buch bezieht sich Darwin auf den Ursprung
des Lebens. Das primitive Wissenschaftsverständnis seiner Zeit beruhte
auf der Annahme, Lebewesen hätten eine sehr einfache Struktur. Seit dem
Mittelalter war die Hypothese der spontanen Entstehung weithin akzep-
tiert, die davon ausgeht, dass nicht lebende Materialien zusammen kom-
men und lebende Organismen bilden können. Man glaubte beispielswei-
se, Insekten entstünden aus Nahrungsmittelresten und Mäuse aus
Weizen. Obskure Experimente wurden ausgeführt, um solche Theorien
zu beweisen. So legte man Weizenkörner auf ein schmutziges Tuch und
wartete auf die Mäuse, die doch nach einer Weile auftauchen mussten.
Auch Maden, die sich in faulendem Fleisch entwickelten, galten als
Beweis für die spontane Entstehung. Erst viel später fand man heraus, das
die Würmer nicht spontan im Fleisch auftauchten, sondern dass deren
Larven von Fliegen dort abgelegt werden, unsichtbar für das menschliche
Auge.
Noch als Darwin den Ursprung der Arten schrieb, war die
Auffassung, Bakterien entstünden aus toter Materie, in der wissenschaft-
lichen Welt allgemein anerkannt.
Doch fünf Jahre nach dem Erscheinen von Darwins Buch stellte
Louis Pasteur nach langen Studien und Experimenten seine
Forschungsergebnisse vor, die die spontane Entstehung, ein Meilenstein
in Darwins Theorie, widerlegten. In seiner triumphalen Vorlesung im Jahr
1864 an der Sorbonne sagte Pasteur: „Die Doktrin der spontanen
Entstehung wird sich nie von dem tödlichen Schlag erholen, den ihr die-
ses simple Experiment versetzt hat.“ 1
Die Advokaten der Evolutionstheorie bestritten diese Entdeckungen.
Doch als die sich weiter entwickelnde Wissenschaft die komplexe
Struktur einer lebende Zelle aufdeckte, geriet die Vorstellung, Leben kön-
ne zufällig entstehen, noch weiter in die Sackgasse.
Ergebnislose Bemühungen im 20. Jahrhundert
Der erste Evolutionist, der im 20. Jahrhundert das Problem des