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WER IST ES, DER SIEHT?








                                                         on dem Moment an, in dem ein Mensch geboren wird, wird er ständig von der
                                                         Gesellschaft indoktriniert. Teil dieser Indoktrinierung, vielleicht die überzeu-
                                              V gendste, ist, Realität sei, was man mit den Händen anfassen und mit den Augen
                                              sehen kann. Dieses Verständnis, das die Mehrheit der Gesellschaft beeinflusst, wird ohne
                                              nachzufragen, von einer Generation an die nächste weiter gegeben.

                                                  Doch ohne solche Indoktrinierung kommt man durch ein wenig objektives
                                              Nachdenken zu einer erstaunlichen Erkenntnis:
                                                  Alles, was wir wahrnehmen – Menschen, Tiere, Blumen, deren Farben, Gerüche,
                                              Früchte, deren Geschmack, Planeten, Sterne, Berge, Gebäude, den Raum – sind
                                              Wahrnehmungen, die uns von unseren fünf Sinnen präsentiert werden. Um das besser zu

                                              verstehen, ist es hilfreich, unsere Sinne einmal genauer zu betrachten, jene „Agenten”, die
                                              uns mit Information über die Außenwelt versorgen.
                                                  Alle Sinne des Menschen – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – funktio-

                                              nieren im Prinzip gleich. Stimuli (Licht, Töne, Gerüche, Geschmäcker) von Objekten der
                                              Außenwelt werden durch Nerven den sensorischen Zentren im Gehirn zugeleitet.  All
                                              diese Stimuli bestehen aus elektrischen Signalen. Beim „Sehen“ erreichen von Quellen in
                                              der Außenwelt kommende Lichtstrahlen (Photonen) die Retina des Auges und werden
                                              von ihm in elektrische Signale umgewandelt. Die Signale wandern vermittels der Nerven

                                              zum Sehzentrum des Gehirns. Dort entsteht eine farbige, dreidimensionale Welt in einem
                                              Areal von nur wenigen Kubikzentimetern.
                                                  Dasselbe gilt für alle anderen Sinne. Zellen an der Oberfläche der Zunge transformie-

                                              ren chemische Spuren in elektrische Signale, die zu dem werden, was wir als Geschmack




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