Page 18 - Ausgabe Nr_2019_03
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                                                                   Finger weg vom Ackerland


                                                                  Tagtäglich  werden  fuß-   vielerorts noch.(Bsp. Paß
                                                                  ballfeldergroße  Flächen  Thurn)  Zurück  bleiben,
                                                                  in  Österreich  verbaut.  wie bei jedem Landraub,
                                                                  Dabei wächst die einhei-   zerstückelte Felder, unbe-
                                                                  mische    Bevölkerung,  wohnte  Häuser,  uner-
                                                                  also  diejenigen,  die  hier  schwingliche   Wohn-
            Die  kleine  Gemeinde  Aschau  konnte  sich  zur  Gänze   arbeiten  und  ihren  Le-  situationen  für  die  hier
            selbst versorgen, denn die Bauern, rund um die feine,   bensmittelpunkt  haben,  lebende Bevölkerung und
            kleine Kirche gereiht, bauten damals auch Getreide an,   nicht   mehr.     Die  rapide  schrumpfendes
            das  in  Hausmühlen  gemahlen,  das  Mehl  für  das  täg-  Immobilienhaie  machen  Ackerland.  Ökonomen
            liche Brot lieferte. Heute sind die Besitzer der Felder   es möglich, ihre Anleger  schlagen  schon  lange
            dem  massiven  Druck  von  Immobilienspekulanten  aus-
            gesetzt.                                              zufrieden  zu  stellen,  Alarm, denn wir können
                                                                  indem  sie  Freiland  in  uns  nicht  mehr  selbst
                                                                  Bauland  umgewidmet  ernähren  und  stehen  in
                                                                  bekommen.  Die  Ge-  Abhängigkeit von Agrar-
                                                                  meindepolitik  ist  entwe- lieferungen  der  Land-
                                                                  der unwissend oder naiv,  wirtschaftsindustrie,
                                                                  denn sie befürwortet ein-  denn das ist das Ziel die-
                                                                  gereichte  Großprojekte  ser Politik.























                                                                  An der Verkehrsverbindung zum Inntal durch das Söll-
                                                                  landl kam man an weiten, fruchtbaren Feldern vorbei.
            Going  vor  der  Jahrhundertwende.  Das  bäuerlich  ge-  Heute ist diese Verbindung stark befahren und wird im-
            prägte Land war frei von Straßen und Verkehrslawinen.   mer  weiter  ausgebaut.  Auch  die  Siedlungen  wachsen.
            Das mächtigste Gebäude war die Kirche, umringt von    Die Bauernhäuser im Ortsgebiet haben Bürgerhäusern
            Bauernhäusern,  in  denen  fleißige  Familien  die  weiten   Platz gemacht und die Felder verkleinern sich durch die
            Felder kultiviert hatten.                             Zersiedelung in rasantem Tempo. (Söll um 1935)
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