Page 14 - Mariazell 2016
P. 14

"Weg der Barmherzigkeit"

                             Friedhof Stift Heiligenkreuz

Tote begraben

In allen Kulturen und Religionen hat man Rituale bei der Bestattung und
Verabschiedung der Toten entwickelt. Tote zu begraben war Ausdruck der
Achtung und Würdigung des Menschen. Und es war Ausdruck des Glaubens,
dass der Verstorbene nicht einfach vergessen wird und aufhört zu existieren.
Die Totenkulte gehen immer auch davon aus, dass der Tote in einer anderen
Art, in der jenseitigen Welt, weiterleben wird.

Stärker als der Tod.

Wir Christen bestatten unsere Toten im Glauben an die Auferstehung. Wir
legen ihren Leib in das Grab. Doch wir glauben, dass er schon im Tod Anteil
hat an der Auferstehung Jesu. Auferstehung ist etwas anderes als die
Unsterblichkeit der Seele. Wir glauben, dass der Verstorbene mit dem, was sein
Leib bedeutet, mit seiner einmaligen Person, in Gott hinein gerettet wird. Und
wir vertrauen darauf, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Wir sterben in die
Liebe Gottes hinein. Wir haben diese Liebe Gottes hier immer wieder erlebt. Im
Tod werden wir nicht aus dieser Liebe herausfallen. Und der Tod kann auch
die Liebe zwischen uns nicht zerstören. Unsere Liebe wird den Tod
überdauern. Wir werden einander in Liebe wieder sehen.

Das Fest der Auferstehung.

Zu Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu. Jesus ist nicht im Tod geblieben.
Er begegnet uns täglich in der Eucharistie als der Auferstandene, der den Tod
überwunden hat. Wenn wir Eucharistie feiern, feiern wir Tod und
Auferstehung Jesu. Wir feiern, dass es keinen Tod gibt, der nicht in Leben
verwandelt werden kann. Und wir feiern in jeder Eucharistie auch die
Gemeinschaft mit den Verstorbenen, die wir gekannt haben. Wir denken

Podersdorfer Wallfahrt 2016  Seite 9
   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19