Page 15 - Mariazell 2016
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"Weg der Barmherzigkeit"
daran, dass sie jetzt, da wir das Mahl Jesu feiern, im Himmel das ewige
Hochzeitsmahl feiern. So erleben wir in jeder Eucharistiefeier auch die
Gemeinschaft mit ihnen.
Der Toten gedenken bedeutet nicht, in der Vergangenheit zu leben. Vielmehr
geht es darum, die Botschaft zu verstehen, die sie durch ihr Leben und Sterben
an uns richten, und auf diese Botschaft mit unserem Leben antworten.
Wir sterben in Gott hinein.
So wie den Jüngern erst nach der Auferstehung Jesu die wahre Bedeutung
Jesu und seiner Worte aufgegangen ist, so erkennen wir oft erst nach dem
Tod, wer dieser Mensch war, was er in seinem Leben ausdrücken wollte.
Vielleicht konnte er während seines Lebens das einmalige Bild, das Gott sich
von ihm gemacht hat, nicht leben. Im Tod leuchtet dieses unverfälschte Bild
Gottes auf. So feiern wir zu Ostern das Geheimnis, dass die Toten in Gott
hineinsterben und dass in der Auferstehung ihre wahre Gestalt aufleuchtet.
Und wir feiern zu Ostern, dass uns der Tod nicht voneinander trennen wird,
weil die Liebe stärker ist als der Tod.
ANREGUNGEN ZUM HANDELN
- Denke an die Verstorbenen, die du gekannt hast. Sie haben das, was du
mit ihnen geteilt hast an Freud und Leid, an gemeinsamen Erfahrungen, an
Gesprächen, schon mitgenommen in die Wohnung, die der Auferstandene
uns allen bereitet hat.
- Stelle dir vor, dass ein Teil von dir schon jenseits der Schwelle ist.
- Wenn du in der Osterzeit an der Eucharistie teilnimmst, dann stelle dir
vor, dass all die Toten, mit denen du Dich verbunden fühlst, jetzt das
Podersdorfer Wallfahrt 2016 Seite 10