Page 8 - BilD am Sonntag vom (⭐20. September 2020)
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08 Politik & Gesellschaft
13,5
Millionen WIE GUT GEHT ES
Kinder und
Jugendli-
che leben
in unserem
Land
1 von 5 UNSEREN KINDERN
Kindern ist
von Armut
bedroht
71 WIRKLICH?
Prozent
der Deut-
schen f n- Heute ist Weltkindertag.
den, dass
Kinder-
rechte im 9 Befunde über die Situation
Grundge-
setz veran- der wichtigsten Menschen
kert wer-
den sollten in unserer Gesellschaft
57 Kinder reden immer ist eine eigene Lebensphase mit Be-
mehr mit
dürfnissen, die gesondert betrach-
Die „Fridays for Future“-Bewegung,
Prozent bei der Schüler für Klimaschutz auf tet werden müssen.“ Das Kinder-
hilfswerk und die Familienministe-
der Kinder die Straße gehen, zeigt, dass Kinder rin fordern daher, dass Kinderrech-
in nicht mehr länger darauf warten, dass te im Grundgesetz verankert wer-
Deutsch- Erwachsene ihre Rechte vertreten. den müssen. Das würde garantieren,
land haben „Kinderrechte schaf en Zukunft“, lau- dass die Belange von Kindern auch
einen sehr tet das Motto des diesjährigen Welt- bei der Verwendung öf entlicher Gel-
guten Ge- kindertages. Wählen dürfen die meis- der, wie etwa bei der Stadtplanung,
sundheits- ten von ihnen trotzdem noch nicht. berücksichtig werden müssten.
zustand, Für die Bundestagswahl liegt das Die meisten Kinder sind
knapp 39
Prozent ei- Mindestwahlalter bei 18 Jahren. Bei heute gesünder als früher
„Insgesamt hat sich der Gesund-
nen guten
heitszustand der Mehrheit der Kin-
der in den vergangenen Jahrzehnten
VON K. BEYER, T. BLOCK
1,4 UND V. WEINL verbessert“, sagt Kinderarzt Dr. Fisch-
bach. „Viele organische Krankheiten
lassen sich heute besser behandeln.
Millionen manchen Landtags- und Kommunal- Lungenentzündungen haben viel sel-
Jugendli- wahlen immerhin bei 16 Jahren. Der tener schwere Verläufe, Diabetes und
che sind Kinderschutzbund (DKSB) fordert Asthma sind heute fast immer gut
von Cy- das Wahlrecht schon ab 14 Jahren. eingestellt.“ Allerdings seien inzwi-
bermob- „In diesen Alter werden Kinder straf- schen 16 Prozent der Kinder vor al-
bing be- mündig. Warum sollten sie dann nicht lem als Folge von zu wenig Bewe-
trof en auch wählen dürfen? Zumal sich vie- gung übergewichtig oder gar fettlei-
le sehr für Politik interessieren. Denn big. Frühzeitig kommt es so zu Blut-
75 um die Zukunft der heutigen Kin- chische und Verhaltensstörungen
hochdruck. Fischbach: „Auch psy-
bei vielen Entscheidungen geht es
der“, sagt Martina Huxoll-von Ahn
werden häuf ger diagnostiziert.“
Jugendliche rauchen und
vom DKSB.
Prozent Kinderrechte sind immer trinken immer weniger
85 Prozent der heutigen Jugend-
noch nicht im Grundgesetz
der Kinder verankert lichen zwischen 12 und 17 Jahren ha-
reden über „Seit mehr als 30 Jahren ben noch nie geraucht. Der niedrigs-
ärgerliche gilt die UN-Kinder- te bisher erhobene Wert. Und nur
und belas- rechtskonvention in noch neun Prozent trinken jede Wo-
tende Din- Deutschland, doch che Alkohol. Vor 15 Jahren waren es
ge mit ih- auch hierzulande noch mehr als doppelt so viele. „Es
rer Mutter. stoßen Kinder- ist aber nicht alles gut“, sagt Kinder-
Mit ihrem rechte im All- arzt Thomas Fischbach. „So hat sich
Vater tun tag schnell die Politik gescheut, bereits in die-
das 55 Pro- an ihre sem Jahr ein Werbeverbot für E-Zi-
zent Grenzen. garetten durchzusetzen. Und: Wäh-
Wenn etwa rend klassische Süchte abnehmen,
53 baut werden können, weil sich wird deutlich, dass nicht stof gebun-
Spielplätze nicht ge-
dene Süchte wie Mediensucht zu-
Anwohner wegen des Lärms be-
können. Konsolenspiele, Handy-Apps
Prozent schweren. Oder wenn sich Eltern nehmen und ähnlich schädlich sein
der Deut- scheiden lassen und auf die Belan- oder soziale Netzwerke sind oft mit
schen stu- ge der Kinder zu wenig Rücksicht so raf nierten psychologischen Tricks
fen ihr genommen wird“, sagt Bundesfami- programmiert, dass Kinder gar nicht
Land als lienministerin Franziska Gif ey (42, anders können, als immer weiter zu FOTOS: MASTER1305 - STOCK.ADOBE.COM
kinder- SPD). Der Bundesgeschäftsführer spielen und zu scrollen. Solche An-
freundlich des Deutschen Kinderhilfswerkes, wendungen müssten als suchtge-
ein. In Ös- Holger Hofmann (54), sagt: „Kinder fährdend gekennzeichnet werden.“
terreich werden oft eher als Anhängsel ihrer
sind es 82 Eltern gesehen. Aber die Kindheit BITTE BLÄTTERN SIE UM
Prozent
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