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Raum entwickeln, umbau lenken     |  37





               Drei Fragen an ...

               Jens Bröker



               Für welches Thema zeichnen Sie verantwortlich und worin liegen
               die besonderen Chancen und Erfordernisse in diesem Bereich für
               das Rheinische Revier?
                  Der Revierknoten Ressourcen und Agrobusiness trägt der Prägung des
               Rheinischen Reviers als Region einer hochproduktiven Land- und Ernährungs-
               wirtschaft und einer weltweit einmaligen Wissens- und Kompetenzlandschaft
               mit Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft als herausragenden Schwerpunkten
               Rechnung. Die Sektoren des Revierknotens sind schon heute von zentraler
               Bedeutung für Wertschöpfung und Beschäftigung in der Region. Die Bedeu-
               tung einer ballungsraumnahen Lebensmittelerzeugung und -versorgung wird im
               Kontext des Klimawandels weiter zunehmen. Zugleich stehen landwirtschaftli-
               che Flächen in der Region traditionell durch den Tagebau unter Druck und dies
               wird durch Flächenansprüche im Zuge der Tagebaufolgelandschaften (Naherho-
               lung, Klimaschutz, Siedlungsentwicklung usw.) weiter zunehmen. Der ab 2021
               anstehende Rückbau von Großkraftwerken stellt zudem für die Kreislaufwirt-
               schaft, vor allem mit Blick auf das Recycling in der Bauwirtschaft, eine große   Jens Bröker
               Herausforderung dar.
                                                                                Vorsitz Revierknoten Ressourcen
                                                                                und Agrobusiness
               Welche Herausforderungen sehen Sie für Ihre Arbeit und gene-
               rell die der Revierknoten im Prozess?                            Geschäftsführung Entwicklungs-
                                                                                gesellschaft indeland GmbH
                  Der Strukturwandel im Rheinischen Revier ist gekennzeichnet durch eine
               hohe Betroffenheit und deutliche Erwartungshaltung der kernbetroffenen
               Kommunen und Anrainer. Daher gilt es, durch Partizipation Akzeptanz für die
               Gesamtstrategie zu schaffen. Als Treuhänder müssen die einzelnen Revierknoten
               mit ihrer Arbeit räumlich, inhaltlich und institutionell stets das Gesamtrevier er-
               fassen, wobei die im Strukturstärkungsgesetz formulierten Ziele (Schaffung und
               Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Diversifizierung der Wirtschafts-
               struktur, Verbesserung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes, Verwirkli-
               chung der Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstra-
               tegie und Entwicklung des Rheinischen Reviers zu einer treibhausgasneutralen,
               ressourceneffizienten und nachhaltigen Modellregion) handlungsleitende
               Kriterien sein sollten.


               Wo sehen Sie Bezüge zur Region Köln/Bonn und zur Internationa-
               len Bau- und Technologieausstellung?
                  In der Region Köln/Bonn findet sich eine Reihe an herausragenden Koope-
               rationspartnern im Bereich der Bioökonomie. Dies sind u. a. die Universität
               Bonn, die sowohl den bio innovation park Rheinland e. V. als Kompetenzträger
               im Bereich Landwirtschaft der Zukunft und Agrobusiness mit koordiniert als
               auch am Bioeconomy Science Center (BioSC) beteiligt ist, und der BioCam-
               pus Cologne als Standort von Hightechunternehmen im Bereich Life-Sciences.
               Zudem ist die Region Köln/Bonn von hoher Relevanz für die Ressourcenströme.
               Dies bezieht sich z. B. auf Potenziale zur nachhaltigen Nutzung des Rohstoffes
               Holz und auf Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie als Rohstoffe für bio-
               basierte chemische Prozesse. Die Bezüge zum Revierknoten IBTA bestehen
               vor allem darin, dass innovative, nachhaltige Konzepte und Technologien der
               landwirtschaftlichen Produktion und des ressourcenschonenden Bauens aus dem
               Revierknoten eingebracht werden können.
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