Page 11 - Artemis_8_(September 2021)
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Gisela Göstl
Die alte Zeit
Einst zogen die Schnitter mit der Sense auf’s Feld
sehr mühsam gewannen sie Brot,
die Ehrfurcht vor Gott und der schönen Natur
das war ihr höchstes Gebot.
Ein Kreuzzeichen, auf jeden Laib Brot,
vorher wurde kein Stück abgeschnitten,
ein Dankschön für’s Essen und für jeden Tag,
so waren dereinst uns’re Sitten.
Die Jugend sang Lieder – am Abend vorm Haus,
Ältere plauderten über Ernte und Vieh, sowie den Ertrag,
so klangen manche arbeitsreichen Tage oft aus
trotz härtester Mühe und Plag.
War wo eine Arbeit die ein Einzelner nicht schafft,
da sind die Nachbarn gekommen,
gemeinsam ergab’s eine riesige Kraft,
so hatte man Hürden genommen.
Heut‘ kennt oft der Eine den Nächsten nicht mehr,
sein Schicksal ist ihm egal -
drum ist manchmal das Leben so öde und leer,
ohne Verständnis und Liebe geht nichts -
auf gar keinen Fall!
Sag öfter „Vergelt’s Gott“ und „Bitte sehr“,
zeig ein Lächeln, ein freundlich Gesicht,
du wirst sehen, das fällt überhaupt nicht schwer,
es hilft Dir – und bringt Dir mehr Licht!
Veröffentlicht im Pfarrblatt „Andreasbote“ Oktober 1999
© 1999 Gisela Göstl / Heimatmuseum Niederleis