Page 14 - Artemis_ Nr.7 (Juni 2021)
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Tschendarn, owa richtich! (Teul 2) [Zeitungsversion ©Franz GEISSLER]
Hädad da Shakespeare seinazeid schoun tscheïndat,
daunn warad sein Romeo und Julia gaunz varäindat:
„Nochtigollarich und Lerch“ klingad ziemlich bled,
weul s jo Mandarln wor‘n - d‘ Weiwarln singa näimlich ned!
Schauts: bis hiaz woar ma oigemein jo gweïhnd,
dass deï deitsche Grammatik drei Geschlechta keïnnd:
mäinnlich, weiblich und sächlich fiar Socha -
dou houd ma fost koani Föhla kinna mocha.
In da Biologie woarn s d läingsti Zeid niar zwoa:
mäinnlich und weiblich, deïs woar aniadn kloar.
Daunn houd ma im Zuch voum Tscheïndawauhn
duarchgseïtzt, dass ma wiarkli koan ausgreïnzn kaunn.
Deï Aunreïd „Meine Damen und Herren“, deïs woar oamoi,
politisch korrekt is ‘s owa seit zwoa Joahr af guar koan Foi,
weul dou houd ma ois dritts Geschlecht „divers“ eingfiahrd,
damid ma wiarkli koan diskriminierd!
Ba-r-oan Poss steht daunn dafiar oanfoch „X“,
deïs is neutral, stärkt s Söbstbewußtsein und schod’t ah nix.
Vuarschläig, wia ma si gschlechtneutral ausdrucka sui
houd ‘s jo geïbm meahr ois gmui:
Stricharl unt, Sterndarl oubm, Schrägstrich, Eïndung -in:
ollas sterd gaunz gwoitich voun oan Text in Sinn,
weul deï Leïsborkeit dou drunta leid‘t,
ah waunn ‘s Geschlechtaneutralität bescheid‘t!
Ih wiar s hoid hiazdan oamui prouwiern
und an tscheïndamäißig korrektn Text zan formuliern:
Da Huawa und sei(n) Frau, deï Huawarin
reïnna gern. Ear is oisan a Leifa und sie a Leifarin.
Maunchasmui schmerzt eahm da Schädl, und sie d‘ Schädelin,
deïsweïgn geïngan s midanaund zan Doukta/za da Douktarin.
Der/Deï vaschreibt iahr dageïg’n a Rezept fia(r) Aspirin,
ba eahm schreibt a/s owa tscheïndagerecht niar „Aspir“ hin.
Und wia hoaßat daunn deïs bam Geschlecht „divers“?
„Aspirix“ klingad douch ziemli pervers!
Aun deïn kurz’n G’satzl siacht ma schoun:
deï Tscheïndasproch hert si wirkli grausli aun!