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Der Hund in der Bildhauerei
Im Laufe der Evolution hat der Mensch die Kunst erfunden,um den GefühlenAusdruck zu verleihen,zu denen ihn seine Umgebung inspi-
riert. Zu Beginn waren dies lediglich Zeichnungen an denWänden in Höhlen,bei denen er sich der Farben bediente,die der Stein anbot.
Später entdeckte der Mensch dieTöpferei sowie die Bildhauerei.Natürlich inspirierte der Hund diese Kunst.Manchmal respektiert,manch-
mal gefürchtet, wurde es ein religiöses Symbol.
Die bildhafte Kunst in prähistorischen Zeiten
Bei den ersten figürlichen Darstellungen des Hundes
handelt es sich um Tonarbeiten in einem sehr einfa-
chen Stil. Die Kunst der Bildhauerei ist geprägt durch
den Respekt vor dem Wesen des Tieres, das zu dieser
Zeit Jagdbegleiter war, bei den Viehherden arbeitete
sowie Teil des täglichen Lebens war. Manchmal findet
man Kratzspuren oder Zahnabdrücke. Diese
Skulpturen zeigen Tiere mit einem übermäßig vergrö-
ßerten Bauch und mit kurzen Läufen.
Die präkolumbianische Kunst
Die präkolumbianische Kunst war ebenfalls noch sehr
einfach gehalten. Sie versuchte nicht, den Hund detail-
getreu als solchen darzustellen, sondern vielmehr in
Zusammenhang mit den Gottheiten, mit denen er in
Verbindung gebracht wurde. Die Bildhauerei wurde
zum Ausdruck der spirituellen und mystischen Welt.
Diese Tendenz erreichte im Laufe der Antike ihre
Blütezeit.
Ägypten:der Hund als stilisiertes Symbol
Die Ägypter verehrten viele Tiere; der Hund war das
irdische Abbild des Gottes Anubis und manchmal des
Thot. In sehr durchdachten und stilisierten Skulpturen
versuchten die Künstler, ein charakteristisches
Merkmal des Tieres hervorzuheben und dabei seine
normale Form beizubehalten; vor allem wurden sie von
den Windhunden der Wüste inspiriert. Ein sehr gutes
Beispiel hierfür ist der Hund aus Kalkstein im Louvre
in Paris. Er ist eine perfekte Darstellung eines
Hütehundes, der ein Halsband trägt. Die Basreliefs zei-
gen oft Jagdszenen oder Hunderennen.
Die Ägypter schmückten ihre Gräber und Totenstätten
mit Hunden. Hier ist die Abbildung des Anubis auf
dem Sarkophag der Madja aus der 18. Dynastie zu
nennen, die eine perfekte Darstellung eines liegenden
Hundes zeigt, jedoch mit dem Schwanz eines Fuchses.
Nicht zu vergessen sind die beiden Hundestatuen am
Eingang jeden Tempels, Symbole der Wachsamkeit des
Herrschers für sein Volk.
Eingang eines Tempels in Myanmar © Timurk/Fotolia
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