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und mittleren Teenager- Jahren fügen und keinerlei Ten-
denz zu Rebellion zeigen, Hilfe brauchen, um später als
Erwachsene zurechtzukommen. Umgekehrt brauchen
auch Eltern, die ihr Kind nicht erwachsen werden lassen,
Unterstützung, um mit der unvermeidlichen Abnabelung
des Kindes umzugehen. Zwar sollten Eltern im Umgang
mit Jugendlichen ihre eigenen Einstellungen und Verhal-
tensstandards nicht umwerfen, sie sollten jedoch so viel
Toleranz wie möglich walten lassen.
Unabhängigkeit ist notwendig
In der Pubertät hören die meisten jungen Menschen
auf, ihre Familie als das Zentrum ihrer Welt zu betrach-
ten und konzentrieren sich zunehmend auf Freunde und
Gleichaltrige. Hier finden sie nun immer öfter ihre Vor-
bilder. Der Einfluss dieser Gruppen auf Verhalten, Mei-
nungen und Einstellungen von Jugendlichen kann gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Wenn man einem jungen Menschen Raum und Zeit
gibt, seine Unabhängigkeit zu kultivieren, kann ihm dies
das Gefühl vermitteln, dass seine Familie eine verständ-
nisvolle und tolerante Umgebung bietet, in die er immer
gern zurückkehren wird. Eltern sollten sich mit Kritik an
Freunden oder Freizeitaktivitäten sehr zurückhalten —
Jugendliche sind leicht verärgert, wenn sie das Gefühl
haben, dass man ihre Unabhängigkeit und ihr Urteils-
vermögen in Frage stellt. In der Praxis wenden sich
Teenies zwar an ihre Freunde, wenn es um Angelegen-
heiten wie Moral und Wertvorstellungen geht, bleiben
aber den Standpunkten ihrer Eltern meist eng verbunden.
Wenn Sie sich über das Leben ihres Heranwachsen-
den außerhalb der häuslichen Umgebung Sorgen ma-
138 Soziale Beziehungen unter die Lupe genommen!