Page 102 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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90                          -^- Lehmann.

        andern Worten   die objective Intensität aller Farben in »isoluciden«
        Einheiten an, so dass Gleich. 2 für jede Spektralfarbe befriedigt sein
        wird, wenn i2 = jB;i = 1.
           Die Bestimmung    der  isoluciden  Einheiten kann  natürlich nur
        durch  directe Vergleichung  geschehen.  Man  schwächt  z. B.  das
        weiße Licht in einem  ein für allemal  festgestellten Verhältniss ab
        und sucht für jede Spektralfarbe die Abschwächung, die nöthig  ist,
        um der Farbe die Helligkeit der "Weißempfindung zu geben.   Diese
        Abschwächungen sind selbstverständlich von der Lichtquelle und von
        der Dispersion des Prismas abhängig und außerdem individuell ver-
        schieden;  sie müssen also von jedem Beobachter besonders bestimmt
        werden. Da alle anderen Werthe des R und Rx      in den isoluciden
        Einheiten ausgedrückt werden  sollen, müssen  diese sehr  sorgfältig
        festgestellt werden.  Es  ist deshalb am besten,  die Einheit in der
        Nähe der Schwelle zu wählen,   weil  alle Farben, außer Roth, bei
        hinreichend geringer Intensität nur eine Weißempfindung hervorrufen,
        wodurch die Einstellung auf Gleichheit sehr erleichtert wird.  Aller-
        dings wird auch die Unterschiedsempfindlichkeit um  so geringer,  je
        weiter man herabgeht, und es kommt also darauf an,   eine passende
        Größe zu wählen.  Die als Einheit genommene Intensität des weißen
        Lichtes war für mein Auge ungefähr fünfmal größer    als  die Reiz-
        schwelle; meine Einheiten entsprechen deshalb  fast genau der von
        König mit A bezeichneten Intensitätsstuf e   Die Einheiten wurden
                                                 i).
        für die folgenden Spektralfarben bestimmt: X = 656, 622, 590, 560, 535,
        510, 486, 470, 448 und 430, indem für jede der betreffenden Farben
        diejenige Combination von Dunkelgläsern gesucht wurde,  die nöthig
        war, um   die Farbe  auf  die Helligkeit  des  als Einheit gewählten
        weißen Lichtes zu reduciren.  Sind  diese Combinationen einmal be-
        stimmt, so kann man aus den bekannten Absorptionscoefficienten der
        Gläser leicht berechnen, wie eine gegebene Farbe geschwächt werden
        muss, um eine beliebige Intensität zu erhalten.
           Es wurde danach für jede Farbe k bestimmt.    Der Formel:
                               T ^ k— kl   • log Rx
        zufolge  ist  k  der Werth, den t für Rx = 1 annimmt;   k  ist mit
        andern Worten   die Größe  der Periodenconstante  bei Einheit  der

           1) Ueber den Helligkeitswerth der Spektralfarben.  S. 360.
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