Page 103 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Ueber die Helligkeitsvariationen der Farben.    91

     Lichtintensität. Zu diesen und den folgenden Messungen wurde eine
     in acht gleich große Sectoren getheilte Scheibe benutzt.  Es zeigte
     sich,  dass k für  alle Farben dieselbe Größe besitzt,  jedenfalls Heß
     sich ein messbarer Unterschied nicht constatiren; der mittlere Werth
     von 110 Bestimmungen war k = 47,1*^.     Ferner wurde r bestimmt
     für eine Eeihe verschiedener "Werthe des B und R^.    Eine Ueber-
     sicht über die gefundenen Größen  ist in Tabelle 11 gegeben,  die in
     elf Abtheilungen, den  elf Farben entsprechend,  zerfällt.  Unter R
     ist die objective Intensität, in der für alle Farben gemeinsamen, iso-
     luciden Einheit ausgedrückt, angegeben, und danach für jede Farbe
     das gefundene  t.  Aus der Gleichung
                           T = 47,1 — kl  ' log Rx
     kann man nun leicht für jede Farbe den wahrscheinlichsten Werth
     des kl bestimmen.    Wir werden im Folgenden    die  so gefundenen
     Größen k^ näher betrachten;  sie sind in mehreren Beziehungen von
     großem Interesse.  Ist k^ für jede einzelne Farbe bestimmt, so kann
     man in den Ausdruck für r successive die verschiedenen Werthe des
     R einsetzen und die entsprechenden Werthe des r berechnen;   diese
     sind in Tabelle II unter »rber.« angegeben, und unter  f  sind wieder
     die Differenzen zwdschen den gemessenen und den berechneten Werthen
     des T enthalten.  Die Fehler sind, wie ersichtlich, durchgängig sehr
     klein; der mittlere Fehler sämmtlicher 73 Messungen ist 0,77*^.
         Hierbei ist jedoch ein wichtiger Umstand zu beachten: die Formel
                             T = k — kl  • log R)
     gilt nicht ohne Beschränkung.  Wenn die Intensität des Lichtes zu
     hoch wird, tritt eine Blendung ein, und dann werden die gemessenen
     Werthe des r viel größer,  als sie, nach der Formel berechnet,  sein
     sollten. Nennen wir der Kürze halber diejenige objective Intensität,
     wo die Blendung anfängt, die  > Blendungsschwelle«.  Diese Blendungs-
     schwelle liegt erfahrungsgemäß für die verschiedenen Farben bei sehr
     verschiedenen objectiven Intensitäten;  sie ist dagegen durch die gleiche
     subjective Helligkeit der Farbe bestimmt.  Für weißes Licht wurde
     die  Blendungsschwelle  bei R = 8192     gefunden  i),  und  für  die
                       t
         1) In meinen früheren Versuchen dieser Art war die Blendung noch kaum
     merklich bei einer sechsmal höheren Intensität;  dies ist jedoch in der Versuchs-
     anordnimg begründet.
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