Page 100 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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       photometrischen Bestimmungen sehr genau ausgeführt werden.   Dies
       ist auch durchaus nothwendig, wenn   es  sich um  die Messung der
      Absorptionscoefficienten der fein abgestuften Verdunkelungskeile han-
       delt.  Ich verfuhr dabei auf die folgende Weise.
          Es wurde zuvörderst eine Reihe von EpiskotisterScheiben mit Aus-
      schnitten bestimmter G-röße hergestellt.  Diese wurden nach und nach
      auf dem Episkotister, der vor dem Spalt s^ stand, angebracht, und
      der Beobachter, der seinen Arm durch ein Loch im Zelttuche hinaus-
      stecken konnte,  schob den vor  s^ stehenden Keil hin und her,  bis
      die beiden Theile  des  Gresichtsfeldes  gleich  hell  erschienen.  Ein
      Assistent las den Theilstrich, der jedesmal vor dem Spalt stand, ab.
      Wenn man so verfährt, wird die zeitraubende Umstellung der Sectoren-
      größe vermieden und   die Einstellungen werden  viel genauer.  Sind
      auf diese Weise die Absorptionscoefficienten für sechs bis acht Punkte
      des Keiles bestimmt,  so kann man   sie graphisch aufzeichnen und
      durch  eine Curve verbinden;  der  Absorptionscoefficient  für  jeden
      Theilstrich lässt sich "hierauf mit hinreichender Grenauigkeit ablesen.
       Fordert man indessen eine größere Genauigkeit,  als auf diese Weise
      erreicht werden kann,  so können  die Absorptionscoefficienten auch
      berechnet werden, indem man gleichzeitig   die unvermeidlichen Be-
      obachtungsfehler ausgleicht.  Es sei a„ der Absorptionscoefficient am
      nten Theilstrich des Keiles. Wenn der Keil auf die oben besprochene
      Weise hergestellt ist, wird dann, der Theorie der Photographie zu-
       folge, die folgende Gleichung gültig sein:
                            log «„ = X—  y  ' log n.


      Hier sind x und y zwei Constanten,   die aus den vorliegenden Mes-
      sungen berechnet werden müssen.    Ist dies geschehen,  so kann der
      Absorptionscoefficient für jeden Theilstrich aus der Gleichung be-
      rechnet werden.   Ich habe  die Gültigkeit der Gleichung für einen
       160 mm langen Keil geprüft und fast vollständige Uebereinstimmung
      zwischen Messung und Berechnung gefunden.
          Für  die  gleich im Folgenden zu beschreibenden  zeitmessenden
      Untersuchungen habe ich denselben Rotationsapparat angewandt, der
      bei meinen   früheren Versuchen  derselben Art gebraucht wurde  i).

          1) A.  a. 0., S. 26.
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