Page 96 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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liegen; durch Zusammenlegung zweier Gläser kann eine noch größere
Abschwächung des Lichtes erreicht werden ; wir haben Combinationen
gebraucht, deren Absorptionscoefficienten bis auf 0,0000087 herab-
gingen. Wie die Absorptionscoefficienten zu bestimmen sind, wird
unten besprochen werden, wenn wir zur Anwendung des beschriebenen
Apparates kommen.
Die feineren Abstufungen des Lichtes können mittelst des Episko-
tisters in genau messbarer Weise ausgeführt werden. Bekanntlich
ist es aber sehr zeitraubend, mit diesem Apparate zu arbeiten, und
noch schlimmer ist es, dass man mit demselben eine schnelle, con-
tinuirhche Variation der Lichtstärke, die für viele optische Unter-
suchungen durchaus nothwendig ist, gar nicht zu Stande bringen
kann. Um die Anwendung des Episkotisters möglichst zu beschrän-
ken, habe ich daher keilförmige Dunkelgläser hergestellt. Diese
werden wie die anderen Dunkelgläser auf photographischem Wege
gemacht. Eine Diapositivplatte steht hinter einem dunklen Schirm
und wird mittelst einer Triebvorrichtung langsam mit gleichmäßiger
Geschwindigkeit hervorgeschoben. Die einzelnen Partien der Platte
werden auf diese Weise verscliieden lang exponirt; die zuerst hervor-
tretende Kante am längsten, die zuletzt hervortretende am wenigsten
lang, und nach der Entwicklung und Fixirung hat man ein Glas,
das einen eben so sanften Uebergang von Hell bis Dunkel zeigt, als
ob ein Dunkelglas keilförmig zugeschliffen wäre. Solche Verdunke-
lungskeile können in allen möglichen Abstufungen, durck Variation
der Lichtstärke und der Schnelligkeit des Hervorrückens hergestellt
werden. Wenn ein Verdunkelungskeil mit einer in Millimeter getheil-
ten Scala versehen ist, kann man leicht denjenigen Punkt bestimmen,
der sich eben vor dem Spalt des CoUimators befindet, und die Ab-
schwächung des Lichtes dadurch ebenso genau wie mit dem Episko-
tister messen. Vor dem Episkotister haben die Verdunkelungskeile
außerdem den augenscheinlichen Vortheil, dass man sie vor dem
CoUimatorspalt hin- und herschieben und dadurch eine schnelle con-
tinuirliche Variation der Lichtstärke erzielen kann. Selbstverständlich
muss darauf geachtet werden, dass der Spalt in seiner ganzen Länge
gleichmäßig beleuchtet wird, was erfordert, dass die Schneide des
Verdunkelungskeiles immer dem Spalt parallel ist. Dies wird aber
leicht auf eine Weise erreicht, die durch Fig. 3 erläutert wird.