Page 112 - Geschichte des Kostüms
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INDIEN
1600— J800
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Fig, I. Vornehmer Radschpute. Die Radschputen sind eine sehr abstammungs-
stolze Kaste der Hindu, die sich auf die altindische Kriegerkaste zurückführt.
Aus der frühindischen Sprache, dem altgeheiligten Sanskrit, rührt auch der
Name her; sanskritisch radschaputra bedeutet Königs-Sohn, Fürsten-Sohn.
Nichtsdestoweniger können in den Radschputen keine besonders rasse-echten
Nachkommen der alt-indischen Arier gefunden werden. Es war jenen nicht
nur jederzeit erlaubt, sondern vielmehr geboten, daß sie ihre Frauen von
außerhalb der Kaste nahmen, wodurch fortgesetzt viel Blut auch aus nicht-
arischen Stämmen Indiens in sie hineingekommen ist. Sie wohnen nicht
ausschließlich, aber noch jetzt hauptsächlich im Nordwesten Indiens, wo
eine ganze Anzahl von Fürstentümern, die mit der britischen Hoheit „ver-
bündet" sind, als Radschputen-Staaten bezeichnet werden. Persönlich sind sie
in der großen Zahl Grundbesitzer, zum Teil auch ansehnlichere Handelsleute.
Fig. 2. Dschihangir, Sohn Akbar's des Großen, Großmogul Indiens, residierte, in
Agra und lebte 1559—1627.
Fig. 3. Der letzte Herrscher der mohammedanischen Dynastie des Reiches von
Golkonda. 1687 wurde der Selbständigkeit dieses Reiches durch Kaiser
Aurang Seb (schlechte Schreibart Aurengzib) ein Ende gemacht. Golkonda
liegt J l Kilometer von Haidarabad.
Fig. 4. Frau aus reichem Hause, 1 8. Jahrhundert. Mit vollem Schmuck an Ohren,
Nase, Stirn, Haar, Hals.
Figg. 5 und 6. Mohammedanischer Inder nebst Frau. 18. Jahrhundert.
Fig. 7. Radschputen-Krieger. 18. Jahrhundert.
Nach indischen zeitgenössischen Malereien in der Lipperheide'schen Bibliothek
in Berlin.