Page 62 - Was Menschen wirklich wollen
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Vogelhuber, Scheelen – Was Menschen wirklich wollen 3 – Profiling²: „Wie ticken die anderen?“ – Von den Vorteilen der Menschenkenntnis
Dies sollte Sie motivieren, mit Profi ling² herauszufi nden,
wie andere Menschen ticken, um ihnen dann genau das
zu geben, was sie wünschen.
Allerdings sollten Sie als „Geber“ darauf achten, dass dieses
Entgegenkommen von den Nehmer-Typen nicht ausgenutzt
wird. Bei der Mitarbeiterführung und im Umgang mit Kollegen
darf das Ellbogenprinzip schon eher Anwendung finden – selbst
dann, wenn Sie prinzipiell ein Geber-Typ sind, dem solch ein
Verhalten fern liegt. Entscheidend ist, den situativen Kontext
zu berücksichtigen. Konkret: Wenn sich ein Mitarbeiter einfach
nicht an die notwendigen Anweisungen hält oder zum Beispiel
das Kooperationsklima im Team zu seinem Vorteil ausnutzt, ist
es durchaus angebracht, dass Sie die für einen Geber unübliche
Vorgehensweise des harten Durchgreifens wählen. Grundsätz-
lich jedoch ist es zielführender, Win-win-Situationen herbei-
zuführen und einen Interessensausgleich oder Konsens anzu-
streben, bei dem keiner der Beteiligten einen Schaden nimmt
oder sein Gesicht verliert.
Profi ling²-Tipp 2: Nutzen Sie die Spiegelneuronen, um sich
auf eine Wellenlänge einzuschwingen
Adam Grant beschreibt in seinem Buch, dass die Geber-Hal-
tung anscheinend ansteckend wirkt. Wer sieht, dass sich viele
Mitmenschen in der unmittelbaren Umgebung altruistisch und
auf das Gemeinwohl bedacht verhalten, lässt sich davon an-
stecken und zu der Überlegung verleiten, ob es nicht sinnvoll
sei, wenigstens ab und zu von der egoistischen Nehmer-Aus-
richtung abzurücken. Hierbei spielen die sogenannten Spiegel-
neuronen eine wichtige Rolle: Der neurophysiologische Hinter-
grund: Spezielle Nervenzellen in unserem Gehirn reagieren beim
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