Page 58 - Was Menschen wirklich wollen Lese-PDF für Biblets
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Vogelhuber, Scheelen – Was Menschen wirklich wollen 3 – Profiling²: „Wie ticken die anderen?“ – Von den Vorteilen der Menschenkenntnis
wenig Small Talk, um herauszufinden, wie es mir geht, wie ich tik-
ke und mich fühle, um mir danach verständnisvoll die Gründe für die
Stornierung nahezubringen.
Wer jetzt denkt, die Geschichte sei zu Ende, der sieht sich getäuscht.
Denn wie gesagt: Das Telefonat führte zu keinem konkreten Resultat,
und so rief mich die Dame ein paar Tage später nochmals an: „Hallö-
chen, Popöchen, hier ist die Frau Meier!“ ... Spätestens in diesem Mo-
ment schlug meine Stimmung in schiere Verzweiflung um. Und mein
Seminarpublikum in schallendes Gelächter. Seitdem begrüßen mich
Seminarteilnehmer, die die Geschichte kennen, lauthals mit „Hallö-
chen, Popöchen, Herr Vogelhuber!“
Zurück zu Frau Meier: Mittlerweile habe ich ihre Nummer blockiert.
Sorry, aber ich kann nicht mit einer Dienstleisterin ein produktives Ge-
spräch zu einem für mich peinlichen und ärgerlichen Thema führen,
die überhaupt nicht versteht, worum es mir geht und die nicht den
Hauch eines Willens zeigt, Vertrauen aufzubauen und herauszufinden,
wie ich ticke, um dann mit mir in einen Dialog zu treten. Beim er-
sten Gespräch mag das „Hallöchen, Popöchen“-Gehabe noch verzeih-
bar gewesen sein, aber nicht beim zweiten Anruf. Frau Meier hätte
aufgrund der Erfahrungen im ersten Gespräch meine Befindlichkeit
besser einschätzen und Rücksicht darauf nehmen müssen. Vielleicht
wäre es ihr dann gelungen, mich dort abzuholen, wo ich stand, und
hätte mich dazu bewegen können, mein aufbrausendes Verhalten in
ein konstruktives Fahrwasser zu kanalisieren.
Vom Nutzen der Profi ling²-Fähigkeit
Die „Hallöchen, Popöchen“-Story zeigt, wie extrem wichtig es
ist, über ein Raster und eine Vorgehensweise zu verfügen, mit
der sich die Persönlichkeitsstruktur eines Gesprächspartners
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