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Vogelhuber, Scheelen – Was Menschen wirklich wollen

                   die Neigung hat, sich zu revanchieren (siehe http://deacademic.
                   com/dic.nsf/dewiki/1178435). Der Empfänger einer Sache kann
                   so zu einer Gegenleistung verpflichtet werden, und zwar durch
                   sein vermitteltes Gefühl, etwas schuldig zu sein. Gerade diesen
                   Umstand sollten Sie sich zunutze machen, etwa indem Sie in Vor-
                   leistung gehen und erst etwas geben, um dann auch etwas zu
                   erhalten. Nehmen wir ein Beispiel aus dem Vertrieb und Marke-
                   ting – unter  http://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/1178435
                   werden die folgenden Techniken genannt:


                    • „Door-in-the-face-Taktik:  übertrieben  hohe  Anfangs-
                       forderungen lassen später eine auf ein normales Maß redu-
                       zierte Forderungen als Schnäppchen erscheinen“
                    • „Foot-in-the-door-Taktik:  Minimales Anfangszugeständnis
                       als Grundlage für weitere Verhandlung“
                    • „That‘s-not-all-Taktik:  Hinzufügen  von   Geschenken
                       (Zugaben)“


                   Gewiss fallen Ihnen weitere  Techniken und Methoden ein,
                   mit denen es Ihnen gelingt, ein  Vertrauensverhältnis zum Ge-
                   sprächspartner aufzubauen, indem Sie in Vorleistung gehen.


                   Übrigens: Adam Grant belegt in seinem Buch „Geben und Neh-
                   men“  (Grant  2013),  dass  es hilfsbereite  Menschen  oft  weiter
                   bringen als Ellbogentypen, auch und vor allem im Beruf. Dem-
                   nach  lassen  sich  die Menschen untergliedern  in  „Geber“ und
                   „Nehmer“,  wobei  die  Geber,  also  die  hilfsbereiten  Menschen,
                   mehr  Erfolg  haben,  eben  weil  sie  sich  um  andere  kümmern  –
                   und nicht obwohl sie sich um andere kümmern. Grant räumt also
                   mit der Vorstellung, dem Egoisten gehöre die (Berufs)Welt, kräf-
                   tig auf. Er bringt Beispiele dafür, dass die Geber, die sich für an-
                   dere engagieren, im Durchschnitt erfolgreicher, zufriedener und
                   überdies auch anerkannter sind, als die Nehmer-Typen.


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