Page 9 - Rubix News 2020-01
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Die Kundenzeitung von RUBIX | 1/20 | NEWS 9
Wenn Rot unter Schwarz glüht:
Die Revolution in der Küche wurde vor
fast 50 Jahren in Mainz erfunden
Der Glasspezialist und Technologiekonzern SCHOTT AG produziert seit 1971 CERAN -Kochfelder
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das geschmolzene Glas wieder verhärten und an den Aber noch ist das Kochfeld keine Glaskeramik. Info
Info
Innenwänden der Wannen ankleben. Damit wären sie Deshalb wird die Platte jetzt auf 900 Grad Celsius
unbrauchbar und müssten ersetzt werden“, so Haas. erhitzt. Dadurch erfolgt eine Kristallisierung, aus dem Wir beliefern die SCHOTT AG unter anderem mit Produkten
Glas wird die Glaskeramik. Rund zehn Kilo wiegt die aus der Antriebstechnik, Dichtungstechnik, Lagertechnik,
Die jetzt entstandene sogenannte Schmelze wird zwi- jetzt fertige Platte. Das Kochfeld wird nun an Hausge- Werkzeugen und Arbeitsschutz.
schen zwei Rollen zu einer langen Platte gepresst und rätehersteller in aller Welt verschickt. CERAN ® gibt
darf anschließend abkühlen. Sobald die Temperatur es für Radiant-, Induktions- und Gasanwendungen.
auf unter 100 Grad Celsius gesunken ist, wird die
Platte maschinell zunächst in große Stücke und im Die charakteristische Farbe Schwarz entstand übri- Allerdings sind diese in der Herstellung aufwändi-
nächsten Schritt auf die vom Kunden bestellte Größe gens ursprünglich prozessbedingt durch das beschrie- ger und entsprechend teurer. Und so rotglühen die
zugeschnitten. Anschließend werden die Kanten bene Keramisieren. „Das hat sich dann etabliert und Kochfelder auch weiterhin vor allem unter schwarzem
geschliffen und Löcher für die Bedienelemente sowie wird von den meisten Kunden auch so gewünscht“, Grund - Tag für Tag und überall auf der Welt.
bei Bedarf Auslassungen, etwa für Muldenlüfter, weiß Stefan Haas. Inzwischen können zwar transpa-
gebohrt. Danach wird die Platte gründlich gewaschen rente Platten produziert und farbig bedruckt werden.
und nach Kundenwunsch mit Markierungen für die
Kochfelder bedruckt. Diese Nachverarbeitungsprozes-
se werden nicht nur in Deutschland, sondern auch in
den USA und in China durchgeführt. Vom Glaslabor zum Weltkonzern
Die Wurzeln von SCHOTT liegen in der thüringischen cher“ in die Firmengeschichte eingegangen ist. Das
Stadt Jena. Dort gründeten 1884 der Chemiker und Stammwerk in Jena wurde 1948 enteignet und in
Glastechniker Otto Schott, der Physiker und Optiker einen Volkseigenen Betrieb umgewandelt. Standort
Ernst Abbe und der Mechaniker Carl Zeiß das des neuen Hauptwerks und der Firmenzentrale von
Glastechnische Laboratorium Schott & Genossen, SCHOTT wurde 1952 Mainz. Die 68 Jahre zuvor be-
das sich zunächst auf die Herstellung von optischen gonnene Erfolgsgeschichte setzte sich am Rhein fort.
Gläsern für Fernrohre und Teleskope spezialisierte. Mit neuen Produkten wie Universalglas für Chemiela-
Die Produkte des neuen Unternehmens waren schnell bore, Glasfasern für Licht- und Blindleiter und eben
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über die deutschen Grenzen hinaus gefragt. Bereits ZERODUR und CERAN entwickelte sich SCHOTT
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1900 wurde die Hälfte des Umsatzes mit dem Export- Glas, wie das Unternehmen 1998 hieß, zu einem breit
handel erzielt. aufgestellten Technologiekonzern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg Heute beschäftigt SCHOTT über 16 000 Mitarbeiter
gehörte Jena zur sowjetischen in 34 Ländern und ist führend in den Gebieten Spezi-
Besatzungszone. Amerikanische alglas und Glaskeramik. SCHOTT-Produkte sind un-
Truppen brachten die Mitglie- ter anderem Gläser für Kühlschränke und Backöfen,
der der Geschäftsleitung und Mikroskope, LEDs, Touch-Displays für Smartphones
ausgesuchte Spezialisten in und Notebooks, Labor- gläser und Glaspulver,
den Westen - ein Ereignis, etwa für Zahnfüllungen.
das als „Zug der 41 Glasma-
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