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DIALOG OSTSEE-ZEITUNG 5
Mittwoch, 11. Januar 2017
KOMMENTAR LESERFOTO DES TAGES FACE BOOK
Leser wollen
Führerschein
Von Frank Pubantz
mit 16
Soforthilfe des Landes nach der Sturmflut
Schnelles Handeln mit Haken
Für ein Flächenland wie MV
as ist doch mal ein gutes tungsfähigkeiteinzelnerKommu-
Zeichen: Wenn es um nen bei der Auszahlung eine Rol- sei das Projekt durchaus sinnvoll
dringendnötigeSoforthil- le spielen soll, aber gar nicht ge-
DfefürOpfervonFlutschä- klärt ist, wie genau. Heißt wohl:
den geht, sind sich alle Fraktio- Dörfer und Städte, die in vergan- Von Juliane Lange schein macht, muss eine genauso
nen im Landtag einig. Einhellig genen Jahren Geld auf die hohe große Verantwortung überneh-
habensieeinenFondsüber25Mil- Kante gelegt haben, könnten bei Hannover/Schwerin. Der Führer- men und geistig auf der Höhe sein
lionen Euro beschlossen, der für der Fluthilfe leer ausgehen. Das schein mit 16 stößt in Mecklen- wie ein Autofahrer Mitte 40 bei-
Schäden des Ostsee-Hochwas- dürfte denen gar nicht gefallen. burg-Vorpommern auf wenig Zu- spielsweise.“ Sie selbst, erzählt die
sersdervergangenen Woche aus- SPD und CDU preisen ihre Idee stimmung.VerkehrsministerChris- Wismarerin, habe bereits mit 16
gezahlt werden soll – schnell und vom Hilfsfonds in den höchsten tian Pegel (SPD) lehnt den Vorstoß Jahren das erste Mal am Steuer ei-
unbürokratisch. Der Haken liegt Tönen.Genau genommenkommt seinesniedersächsischenAmtskol- nes Autos gesessen. „Und ja, das
allerdings im Detail. das Geld aber aus dem laufenden legen Olaf Lies (SPD) ab. Lies kann warinderFahrschule.Ichwargera-
So regelt der Beschluss nicht, Geschäft – wohl wissend, dass sich vorstellen, das Erfolgsprojekt de einmal einen Monat 17 und hat-
wem nach welchen Kriterien in auch 2016 wieder ein Haushalts- des begleiteten Fahrens auszuwei- te da schon meinen Führerschein
welcher Höhe geholfen werden überschussausSteuereinnahmen ten.SeinHauptargument:„DasUn- in der Tasche.“ Dass sie sich in die-
soll. Das werden die vier auszah- erzielt wurde. Fazit: Der Fonds ist fallrisiko junger Leute hat sich semeinenMonatvomKindzumEr-
lenden Ministerien wohl unter eine gute erste Hilfe; wahrschein- durch das begleitete Fahren ab 17 wachsenenentwickelthat,bezwei-
sich ausmachen. Die Linken mo- lich muss das Land aber noch nachweisbar verringert, auch die feltdiegebürtigeSachsen-Anhalti-
nieren zu Recht, dass die Leis- einiges drauflegen. Seite 6 Zahl der Verkehrsverstöße ist ge- nerin. Trotzdem sei sie verantwor-
sunken.“ Auf der Facebook-Seite tungsbewusst gefahren und habe
der OSTSEE-ZEITUNG setzen ihre Taten realistisch abschätzen
sich unsere Leser mit dem Thema können. „Es ist traurig zu sehen,
auseinander. Sie sprechen sich dass der Jugend von heute nichts
mehrheitlichfürdas Fahrenmit be- mehr zugetraut wird. Ich finde,
reits 16 Jahren aus. Aber es gibt dass das begleitete Fahren sogar
auch zahlreiche Gegner der Idee. deutlich besser ist als die Tatsache,
„Führerschein mit 16“, das sei ja dassmanmit18gleichohneBeglei-
Von Elke Ehlers wohleinWitz,schreibtindesJaque- tung lossausen kann.“
line Wallis. „Die jungen Leute sind Für Paul Kaspereit ist der Vorstoß
dann gerade einmal zwei Jahre äl- desniedersächsischenVerkehrsmi-
Bauern fahren Milchproduktion wieder hoch ter als 14-Jährige – und jene sind nistersauch fürMVsinnvoll.„Inei-
schließlichnoch Kinder.“Auch Ma- nem Flächenland wie unserem mit
Nichts gelernt? rikka Kurzenberg sieht in dem Vor- einemdesaströsenNahverkehrwä-
stoß keine Notwendigkeit. „Es gibt
reeinFührerscheinmit16schonan-
das begleitete Fahren mit 17 Jah- gebracht.Jedoch versteheichauch
mmerhin: Es geht aufwärts Hat die Branche nichts gelernt? ren. Ich finde, dass das ausrei- die Gegner in der aktuellen Debat-
beim Milchpreis. Nach zwei Das wäre fatal. Denn das vorige chend ist.“ Selbst bei 25-Jährigen te.“ Damit bleibe nur eines, notiert
harten Jahren scheint die Kri- Jahr hat gezeigt, dass staatliches habe sie oft das Gefühl, dass Ver- Kaspereit:„Dannmussebenderöf-
Ise überstanden. Zwar können Krisenmanagement nichtsbringt. antwortungsgefühl fehle. „Und fentliche Nahverkehr verbessert
dieBauern mit dem jetzigenSalär Ehe das greift, ist der Markt – auf 16-Jährige sollen es schon haben? werden.“
die Kosten der Milchproduktion brutale Weise – schon bereinigt. Mag sein, dass sie mit 18 sicherer Susanne Deiber findet die Mög-
immernochnichtdecken,erstein- Bauern und Molkereien sollten fahren, wenn sie bereits geübt da- lichkeit mit Blick ins Ausland eine
mal aber stimmt die Richtung. die Dinge selbst anschieben. Die rin sind, doch können sie ihrer Ver- gute Idee. „In Frankreich gibt es
Doch nicht alle Betriebe konn- Branche muss sich so formieren, antwortung im Straßenverkehr schließlich auch den Führerschein
tendieenormenVerlustedesVor- dass Überproduktion weitge- dann auch wirklich nachkom- ab 16 Jahren. Wieso also sollte es
jahres verkraften. Einige gaben hend vermieden wird. Modelle men?“, fragt unsere Leserin. Do- da Konfliktpotenzial geben? Ich
ganzauf,andereschafftendieKü- dafür gibt es längst. Bauern soll- reen Bernschließtsichan:„Ichemp- denke,dieÜberlegungisteinerich-
he ab. Weil der Rohstoff Milch ten nur so viel Milch liefern, wie finde bereits das Fahren mit 17 als tige Entscheidung.“ Andreas Böck-
knapp wurde, steigen jetzt die ihre Molkerei im Markt platzie- ein Wagnis. Es fehlt einfach die Fä- lerhatsichnochkeineabschließen-
Preise. Das Problem ist, dass viele ren kann – zu annehmbaren Prei- higkeitder Konzentrationauf meh- de Meinung gebildet. „Ich habe
Milchbauern jetzt die Gunst der sen. Dass sich über faire Verträge rere Sachen und verschiedenste Zweifel.MehrfachhabeichvonUn-
Stunde nutzen und möglichst viel so etwas regeln lässt, war eine Abläufe. Ich glaube übrigens, dass fällen gehört, die nur eine oder
Milch produzieren. Damit setzen gute Einsicht. Sie sollte mit den dieseFähigkeitenauch mit18noch zwei Wochen nach dem Jahr des
sie jedoch den verhängnisvollen steigenden Milchpreisen nicht nicht vorhanden sind.“ Nicht ohne begleiteten Fahrens passiert sind.“
Kreislauf erneut in Gang. wieder schwinden. Seite 7 Ironie äußert sich Ines Elze Schön- Frei von Zweifeln, ob Jugendli-
fisch: „Klar, wir können den Lütten che in diesem
auch gleich zur Einschu- jungen Alter
OZ-ONLINE ONLINE UMFRAGE lung die Flep- fahrtüchtig
pen schenken. sind, antwor-
Sollte man Urnen zu Hause Wer denkt tetMartinWest-
Meistgeklickt am Dienstag: aufbewahren dürfen? sich bloß so phal. „Ich hö-
Junge Rostockerin fünf Tage weg Halo aus der Atmosphäre was aus?“ re öfter von
und nun verletzt zurück | Gabriel Die Politiker in MV streiten derzeit Mehr Zu- Unfällen, die
geißelt Sellerings Kranken- über den Friedhofszwang. spruch für von Mittvier-
haus-Politik | Höhere Strafe für 233 Leser stimmten bisher ab. Ein Naturschauspiel konnte Martin Rakelmann auf Rügen beobachten. Seine den Führer- zigern mit
Handy am Steuer | Frau von Bau- Ja 80 % Aufnahme zeigt einen sogenannten kreisförmigen Halo. „Ich hatte Glück, einen schein mit 16 langjähri-
stellen-Lkw überrollt | Raser mit solchen ablichten zu können“, schreibt der OZ–Leser. Das Phänomen bezeich- kommthinge- gem Führer-
123 km/h in Greifswald geblitzt net Lichteffekte der atmosphärischen Optik, die durch Lichtbrechung und Spie- gen von Sa- scheinbesitz verursacht
Nein 18 %
gelung an Eiskristallen entstehen. Halos sind zumeist lichtschwache Erschei- rah Richter. „Mal ehrlich, wer wurden. In diesem Punkt also führt
Diskutiert auf Facebook: nungen, was die Beobachtung erschwert. FOTO: MARTIN RAKELMANN in jungen Jahren den Führer- die Diskussion ins Leere.“
„Volksverräter“ ist Unwort des Ich weiß nicht. 2%
Jahres | Keuchhusten in MV | Aktuelle Umfragen unter:
AfD-Programm zur Terrorabwehr www.ostsee-zeitung.de/umfragen FACEBOOK LESER BRIEFE
Der Weltfußballverband Fifa be- eröffnete er 1997 die neoliberale Vorpommern: Geringe haben bei der Unterstützungszah-
OSTSEE-ZEITUNG schließt eine Mammut-WM mit Hatz gegen Schwache und sozial lung Anreize dafür, Arbeit aufzu-
48 Mannschaften beim Turnier 2026: orientierte Menschen. Einkommen erklärlich nehmen, sehr stark in den Vorder-
Redaktion Fragen zum Inhalt? Anja Kruemel-chan Behnke: Beginnt Zu „Ost-Kreis Vorletzter beim Ein- grund gestellt.“ Wetten, dass er
Chefredakteur: Andreas Ebel Telefon: (0 381) 365 -0 Mega-WM mit viel mehr das neue Jahr etwa genauso kommen“ (OZ vom 9.1.2017): bis heute nicht ernsthaft darüber
Stellv. Chefredakteur: Thomas Pult Fax Redaktion: (0 381) 365 366 beschissen wie das letzte? In einem Kreis, der schwerpunkt- nachgedacht hat, diese Ansicht zu
Geschäftsf. Redakteur: Alexander Loew E-Mail: redaktion@ostsee-zeitung.de Teams als den Besten? mäßig vom Tourismus lebt und kei- überdenken – von einer Revision
Chefs vom Dienst: Jan-Peter Schröder, Petra Samland: Hm, dann ist das Auch die Tatsache, dass bald noch ganz zu schweigen?
Simone Hamann, Jens Burmeister Internet: www.ostsee-zeitung.de ne Großindustrie vorweisen kann,
Verantwortliche Redakteure: Thomas Luczak www.facebook.com/Ostseezeitung ganze Jahr WM und alle spielen härtere Strafen gelten sollen für die in dem auch noch Gewerkschaf- Benno Thiel, Rostock
(Mecklenburg-Vorpommern/Wirtschaft), mit? Was ein Quatsch. Es sollen Handy-Nutzung hinterm Auto- ten kaum Durchsetzungskraft ha-
Michael Meyer (Kultur/OZ Magazin/Ozelot), Fragen rund ums Abo doch die Besten gegen einander Steuer, bewegt die Gemüter: ben, ist es doch ganz klar, dass das Daten von jedem
Christian Lüsch (Sport) und die Zustellung? spielen. Alles andere wird doch in Einkommen im Vergleich zu ande-
Chefkorrespondent: Frank Pubantz (Schwerin) Asylbewerber
der Qualifikation geklärt. Telefonieren am Steuer ren Kreisen geringer ausfällt.
Telefon: (0 381) 38 303 015
Die OSTSEE-ZEITUNG erscheint in Zusammenarbeit E-Mail: kundenservice@ostsee-zeitung.de Dirk Schumacher: Hurra! Ich freue Wenn schon solche weltbewegen- Zu „Parteien-Zoff um starken Staat“
mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). mich schon, wenn es heißt: Suri- noch härter bestrafen den Feststellungen getroffen wer- (OZ, 10.1.): Sehr geehrter Herr Caf-
Chefredakteur: Wolfgang Büchner nam zieht ins Finale gegen Liech- Marita Groß: Müsste noch viel här-
Mitglieder der Chefredaktion: Rüdiger Ditz, Fragen rund um Anzeigen den, so fehlt hier doch das Aufzei- fier,was ist mit denen (Flüchtlin-
Marco Fenske, Matthias Koch und Prospektbeilagen? tenstein! ter bestraft werden und vor allem gen von Wegen, wie die Einkom- gen – die Red.), die nicht erfasst
Newsroom-Leitung: Stefanie Gollasch, Jörg Frank Reich: Im Viertelfinale dann mehr kontrolliert werden. Viele menssituation nachhaltig verbes- sind? Was mit denen, die ihren
Kallmeyer Telefon: (0 381) 38 303 016 Burundi-Kongo. Menschen geben viel Geld für das sert werden kann! Pass weggeworfen haben? Die Ar-
E-Mail: anzeigen@ostsee-zeitung.de
Verlag Auto aus – dann bitte auch für was Michael Schmidt, Zingst roganz der etablierten Parteien
Zum Tode von Altbundespräsident Vernünftiges, und zwar eine Frei- und des Flüchtlingsrates ist wider-
Geschäftsführer: Stefanie Hauer, Verlag und Druck Roman Herzog („Durch Deutschland sprechanlage mit Bluetooth.
Adrian Schimpf, Rainer Strunk Die SPD und deren lich. Übrigens: Ein Diskutieren auf
Verlagsleiterin: Imke Mentzendorff Ostsee-Zeitung GmbH & Co. KG muss ein Ruck gehen“) gibt es Oli Bening: Essen, Rauchen, am Ra- Hartz-IV-Erbe Bundesebene reicht nicht, es müs-
Richard-Wagner-Straße 1a, etliche Kommentare: dio spielen sind alles Sachen, die sen Taten folgen. Also nicht im-
Media-Vermarktung: Jörg Skorupski 18055 Rostock oder
Technik: Sven-Sören Ulrich Postfachnummer: 10 11 81, beim Autofahren ablenken kön- Zu „Gabriel im Interview: Hart, aber mer so groß andere niederschmet-
Vertrieb: Kathrin Schultka 18002 Rostock Herzog: Guter Mann nen. Selbst Telefonieren mit Frei- fair ins Wahljahr 2017“ (OZ vom tern. Albrecht Schneider, Rostock
oder Neoliberaler? sprechanlage. Wenn, dann Strafe 10.1.2017): Was sagte Gerhard
Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos keine Haftung. Leserbriefe geben lediglich die für alles und jeden. Schröder auf seiner Rede in Davos So erreichen Sie uns: OSTSEE-ZEITUNG,
Meinung der Einsender wieder. Kürzungen sind vorbehalten. Bei Nichtbelieferung ohne Lars Bergemann: Traurig. Guter Steinilein Aus Hgw: Richtig so, das Richard-Wagner-Str. 1a,
Verschulden des Verlages oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine (2005): „Wir haben einen der bes-
Ansprüche. Kündigungsfrist 6 Wochen zum Quartalsende. Mann gewesen! müsste auch für Fahrradfahrer und ten Niedriglohnsektoren aufge- 18055 Rostock. Fax: 03 81/36 53 66
Volker Goebel: Der hat ganz gut Fußgänger so sein. Echt nervig, Internet: www.ostsee-zeitung.de/forum/
Monatlicher Abo-Preis: 30,45 E (inkl. Zustellgebühr und Mwst., bei Postversand baut, den es in Europa gibt. Wir ha-
zzgl. 5,10 E) geruckt. fastjederistaufdenStraßenmitsei- ben einen funktionierenden Nied- E-Mail:
Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 42 vom 1. Januar 2017. Stefan Murx: Mit seiner Ruck-Rede nem Telefon beschäftigt. riglohnsektor aufgebaut und wir redaktion-leserbriefe@ostsee-zeitung.de