Page 5 - Themenraum Aufgabenkultur ebook
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WEBBS MODELL „DEPTHS OF KNOWLEDGE“ (DOK)
               Die Aufgabenkultur gewinnt durch den Hinweis auf Komplexitätsgrad an Bedeutung. Eine einfache Aufgabe
               führt zu einer einfachen Leistung, d.h. Lehrer/innen müssen zunächst sichern, dass Aufgaben entsprechend
               komplexe Anforderungen stellen, um überhaupt die Komplexität der Leistung zu bestimmen. Dabei verweist
               das Gesetz auf „Komplexitätsgrad“ für die Beurteilung (siehe § 8 n SchOG, BGBl Nr. 242/1962 idF BGBl I Nr.
               36/2012).

               Webbs Modell ist eine Antwort darauf, wie man den Anspruch von kompetenzorientierten
               Lehrplanforderungen einschätzt und in Folge geeignete Aufgaben auswählt bzw. erstellt. Das daraus
               entstandene Werkzeug für die Einschätzung von Komplexität nennt sich „Depth of Knowledge“ („Tiefe des
               Wissens“) und ist in vier Bereiche gegliedert.


































               Webbs Werkzeug macht es möglich, den Komplexitätsgrad unter Berücksichtigung der Handlungssituation, die
               eine Kompetenzaufgabe erzeugt, zu bestimmen. Anders gesagt: Lehrpersonen können in zwei Phasen den
               kognitiven Anspruch von Standards einschätzen („Kodierung“), um dann den Anspruch geplanter Aufgaben
               einzuschätzen und diese in Einklang mit den Kompetenzzielen zu bringen (Webb, 2007). Analysen der
               Lerndesigner/innen haben bisher gezeigt, dass in Schulbüchern überwiegend Wiederholungsübungen
               angeboten werden, d.h. Webb Bereiche 1 und 2.
               Das DOK-Modell hat zwei Vorteile: Einerseits ist es auf Basis von Aufgabenstellungen und
               Standardformulierungen im Zeitalter der Kompetenzorientierung entstanden, andererseits ermöglicht es eine
               systematische Bestimmung vom Komplexitätsgrad.

               Der Fokus bleibt auf der Aufgabenstellung und der daraus resultierenden Leistung. Aus diesen Gründen bietet
               es Lehrkräften ein praktikables Werkzeug, um die Anforderungen ihrer Aufgabenstellung mit Standards im
               Einklang zu bringen.


               Einsatz: Im Vorfeld des Unterrichts bei der Einschätzung des Kompetenzziels, der Auswahl bzw. der Erstellung
               von Aufgaben.
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