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F r i e d r i c h                            S c h i l l e r :
                                              Es schwinden jedes                           Kummers Falten, /
                                                so lang des Liedes                          Zauber walten.





           Guillermo ~  Musik,  Gesang  interessierte  ihn  nicht !    O d e r   ?


           Singen  tat  er,  tut  er fast jeden Tag! Immer noch! Jeden Tag, nun ja, fast jeden Tag. Rückblickend fallen
           die Tage, an denen er nicht sang, nicht mehr  auf, verschwindend gering sind sie.  Immerhin, er  mit 57!
           Angefangen war er mit der Musik, mit dem Gesang noch vor etwa 10 Jahren. Und das begann so:

           Schon  auf  die  50  zugehend    musste  Guillermo  (Wilhelm,  Willi,  Gugliermo  usw.)  in  regelmäßigen
           Abständen aus beruflichen Gründen – die Wende in Deutschland hatte dieses so mit sich gebracht - des
           Öfteren  längere  Strecken  mit  dem  Auto  fahren;  nach  Ludwigslust  –  der  Stadtname  ist  tatsächlich  so  -
           unterhalb  von  Schwerin.  (Wegen  der  vielen  Fahrten  dorthin  nannte  man  landläufig  diesen  Ort  in
           Gegenwart  von  Guillermo  auch  schon  mal  Guillermoslust.)  Die  sich  häufende  Zeit  im  Auto  wollte  er
           gesanglich  nicht  ungenutzt  lassen.  Im  Büro  hatte  ihn  das  Hören  von  Gesangstücken  nicht  zum  eigenen
           Singen angeregt, sicher auch mit Rücksicht auf seine Büroangestellten. Ob sie es gern gehört hätten, ist
           nicht bekannt. Er hatte es nicht probiert! (Wohl, weil es hätte negativ  ausgehen können.) Aber im Auto
           während  der  Fahrten  nach  Ludwigslust,  da  war  er  gesanglich  gut  drauf,  König  in  seinem  Metier,  hier
           konnte er sein, der er sein wollte, konnte sich ausleben, niemand hörte ihm zu, er konnte sich sicher fühlen,
           hier war er der Beste seiner  Art ! Die, die mitsangen oder ihm vorsangen, konnten ihn nicht hören, hatten
           keine Ahnung davon, wem sie vorsangen und/oder wer mit ihnen sang, weder Frauen noch Männer, die
           sich auf diesen Cassettenbändern in seinem Autoradio verewigt hatten. War das nun gut, hätten sie ab und
           zu Beifall geklatscht. Man wird es nie wissen: viele, von denen, die ihm vor- oder mit ihm sangen, singen
           nicht mehr – ihres irdischen Ablebens wegen.

           Mein Gott, ist das schön, dass die Könner vergangener Zeiten noch so leben können, uns noch vorsingen
           können. Man Muss sich keine Mühe geben, keine langatmigen Vorträge hören, um zu verstehen, wie schön
           doch  Musik,  der  Gesang  ist!  Dem  Himmel  sei  dank,  dass  er  Technikbegeisterten  diese  Kunst  der
           Aufbewahrung von Musik hat einfallen lassen! Nun, es wird auch von manchem Idioten der Musik – ein
           Begriff  aus  vergangen  Zeiten  aus  dem  Spiegel  zur  Beurteilung  eines  Schmalzvortragenden  -  w  a  s
           aufbewahrt; aber sei`s drum.

           Man kann ja wählen . . .

           Zum Gesangsunterricht war Guillermo gekommen, weil er im Auftrag seiner Geschwister, Schwägerinnen
           und Schwager für den Geburtstag einer seiner Schwägerinnen etwas vorbereiten sollte. Dabei erinnerte er
           sich seiner Gesangspartien in seinem Motorgefährt auf seinen Reisen von und nach Ludwigslust. Klar war
           auch,  dass  etwas  aus  der  Oper  Martha  von  Friedrich  von  Flotow,  so  hieß  der  auch  schon  verschiedene
           Komponist  der  Oper  Martha  wirklich,  dabei  sein  musste,  und  Martha  hieß  und  heißt  auch  seine
           Schwägerin,  dieses  Geburtstagskind.  Wäre  sie  nicht  Martha  in  ihren  ersten  Tagen  genannt  worden  und
           hätte  Flotow  seine  Oper  nicht    Martha    genannt,  es  scheint  so,    Guillermo  wäre  gar  nicht  zum
           Gesangsunterricht gekommen! Denn, nachdem er auf dem Geburtstag der Martha gesungen hatte, rieten
           ihm mehrere Gäste der Geburtstagsfeier, er solle doch Gesangsunterricht nehmen, sich ausbilden lassen,
           sich noch ausbilden lassen. Na ja, werden könne aus und von ihm wohl nichts mehr, aber trotzdem, er solle
                              doch . . .



                                                      Wilhelm  Gelhaus

                                           Orchideenstraße 7  ~  49661 Cloppenburg

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