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ländlich, große Garten-    und  Ackerflächen er-
             streckten sich vor mir und es wurde Zeit ein-
             mal  nach  dem  Weg  zu  fragen.  Ich  solle  mich

             halb  links  halten,  das  wäre  die  Bohrauer-
             Straße, dieser immer weiter geradeaus bis zum

             Friedhof  folgen,  dort  noch  einmal  links,
             Herdain läge dann direkt vor mir.

             Die  Familie  Lange  nahm  mich  freundlich  auf,

             acht brave Kinder standen wie die Orgelpfeifen
             und schauten mich neugierig an. Der Hausherr
             stellte sich, seine Frau und die Kinder vor und

             bat  mich  am  großen  Tisch  Platz  zu  nehmen,
             der  bereits  fürs  Abendbrot  reichlich  gedeckt
             war. Hungrig wie ein Löwe war ich genau zur

             rechten  Stunde  angekommen.  Nach  dem
             Abendbrot  musste  ich  über  meine  Reise  be-
             richten.  Der  Vorfall  mit  dem  Beutelschneider

             und seiner Gefährtin faszinierte besonders die
             Kinder die sich mit viel Phantasie immer neue

             Varianten  ausdachten  und  fragten  ob  es viel-
             leicht  auch  so  gewesen  sein  könnte.  Meine
             Verhaftung  war  mehr  Stoff  für  die  Erwachse-

             nen. Bei Reisen stand die Gefahr überfallen zu
             werden stets im Vordergrund aller Betrachtun-




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