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stück  holen  und  uns  nicht  verjagen  lassen,
                       krähte die kleine Rosina. Ich war gerührt weil

                       es  mich  an  meine  jüngsten  Geschwister  erin-
                       nerte, die mich Sonntags auch immer  aus dem
                       Bett gescheucht hatten.  Ich komme jetzt, rief

                       ich,  wenn  ich  einen  von  euch  erwische  wird
                       gekitzelt.  Kreischend  liefen  sie  davon  und  ich
                       folgte ihnen zum Wohnhaus. Die Mutter konn-

                       te ihre Freude über den Spaß der Kinder nicht
                       verbergen  und  schenkte  mir  ein  warmes  Lä-

                       cheln. Nach dem Morgengruß und den Fragen
                       nach  den  Befindlichkeiten  erfuhr  ich  vom
                       Hausherrn  wie  er  sich  unser  zukünftiges  Zu-
                       sammenleben vorgestellt hatte. Er wollte dass

                       ich  mich  verhielt  wie  ein  Familienmitglied,  in
                       seiner  Familie  redete  man  ohne  Scheu  und

                       ging behutsam miteinander um. Ich sollte mich
                       ab jetzt um seine Buchhaltung kümmern, weil
                       diese  aber  einen  Tag  nicht  ausfüllte  auch  bei

                       allen  Verrichtungen  die  mehr  als  zwei  Hände
                       erforderten  ihm  oder  seine  Ehefrau  zur  Hilfe

                       verfügbar sein. Ich bekäme  jeden Sonntag vor
                       dem Kirchgang 2 Groschen. Zwei weitere wür-
                       de er für mich zurücklegen. Schuhe, Wams und
                       Hosen  für  die  Arbeit  bekäme  ich  extra.  Ich



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