Page 88 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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schon ein wenig irreführend – heute verstehe ich das
Ganze oder sehe es im rechten Licht. Frankreich hätte
mich verrecken lassen im Armenviertel, aber die Ge-
heimdienste zeigten Interesse an mir. Das Ganze war
schon ein wenig suspekt. Auch sollte ich die Reise nach
Paris selber berappen, bei einer Anwerbung für den Ge-
heimdienst durch das französische Konsulat. Bin ich denn
ein Idiot, was denken die sich dabei? Als mich meine Frau
zum französischen Konsulat begleitete, da ich wieder
reklamiert hatte zwecks meiner Vergangenheit, da ver-
suchten sie mich mürbe zu machen, indem sie uns stun-
denlang warten ließen. Dabei erwähnte ich gegenüber
einer Mitarbeiterin vom Konsulat: Wissen Sie Madame,
der französische Geheimdienst wollte mich auch einmal
rekrutieren. Die Dame befragte sogleich den Computer
und fiel prompt auf meine Falle rein. Oh zum Glück sind
Sie nicht gegangen Monsieur Grassart, der französische
Geheimdienst ist der schlimmste den es auf dieser Welt
gibt. Das Ganze war einfach nur zum Schmunzeln, ohne
Worte. Nebenbei war ich am Hauptbahnhof in Zürich und
dachte, irgendwas würde passieren, und verließ den
Bahnhof. Kurz darauf hörte ich, dass einer der Baader-
Meinhof-Gruppe eine Frau angeschossen hatte, später
wurde der Typ wiedererkannt und verhaftet. Eines Tages
war ich wieder am Träumen beim Kunsthaus in Zürich,
nicht weit vom Schauspielhaus; keine Ahnung wieso,
aber mein Blick war dahin gerichtet, wo zwei bis drei
Minuten später ein russischer Spion vom Schweizer Ge-
heimdienst verhaftet wurde. Zuerst kam einer von links,
dann einer von rechts, und sie liefen mit ihm Richtung
Innenstadt weg. Ich wollte dem Verhafteten helfen,
unterließ es aber aus einem unbestimmten Grund. Spä-
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