Page 91 - Taschenbuch Michel Grassart, Abbè Pierre die Wahrheit...
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(Konsulat) zwecks der Wahl eines neuen französischen
Präsidenten, fiel mir dann sofort eine Wagennummer vor
dem Konsulat auf, die ich schon kannte. Ich tat, als wäre
nichts geschehen, spielen wir das Spiel weiter und sehen
am Schluss, wer der Schlauere ist. Denn in Frankreich
herrscht das Treppensystem: Der Höchste wird nicht
beschuldigt, aber die unteren Ränge, bei denen sucht
man den Schuldigen. Ich hatte nebenbei auch eine Kolle-
gin, die Anfang Neunzigerjahre im französischen Konsulat
in Zürich arbeitete. Als ich sie um Hilfe bat, sagte sie nur:
Michel, wenn ich dein Dossier öffnen würde, hätte ich
eine sofortige Kündigung und ein Strafverfahren am Hals.
Aber ich blieb am Ball bis zum heutigen Tag. Somit bin ich
auch ruhiger geworden und sehe mit einiger Gelassen-
heit, aber dennoch gespannt, was kommen mag. Mir
sagte in der Zwischenzeit ein bestimmter Herr in Uni-
form: Herr Grassart, Sie sehen vor lauten Bäumen den
Wald nicht mehr. Ich schrieb ihm dann retour: Ich möch-
te gerne sehen, wer vor lauter Bäumen den Wald nicht
mehr sieht. Mein ganzes Leben war ein Lügengebilde –
angefangen von dem Pfarrer, über die Heilsarmee, das
Konsulat, die Juristen bis hin zu den Behörden, einfach
gestrickte und solche aus Biobaumwolle. Auch bin ich im
Staatsregister nicht vermerkt, ich sollte mit dem Pfarrer
Kontakt aufnehmen, hieß es, der wieder mit dem Konsu-
lat und dem „EJPD“ Bundeshaus Bern. Der Pfarrer wollte
am 13. Januar 2013 meine Papiere nicht unterschreiben,
denn mein Geburtsdatum sei falsch. Er müsse zuerst das
französische Konsulat sowie das „EJPD“ in Bern kontak-
tieren, aber die Frau Pfarrer unterschrieb, dass ich mein
Geburtsdatum selber gewählt hatte. Somit ist es rechts-
gültig durch alle Instanzen, ich habe es vorsichtshalber in
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