Page 743 - C:\Users\gstic\Documents\Flip PDF\Enzyklopädie1\
P. 743

Müssen wir für unseren Hund der absolute „Herr“ sein?


               Lange Zeit haben wir als Besitzer, Hundeausbilder und Tierärzte angenommen, dass eine
               strikte Dominanz die Grundlage der sozialen Strukturen der Caniden ist.
               In weniger wissenschaftlichem Sinne und mehr in Bezug auf das Alltagsleben eines
               Begleithundes,bedeutet dies im Sinne der „Befehle“,die darauf abzielen,dass der Hund sich
               uns unterwerfen soll, das diese nicht wirklich eine positive Art der Unterwerfung bedeu-
               ten.Aber Dominanz ist ein Schlüssel,um dem Hund besser verständlich zu machen,was die
               menschliche Gesellschaft,seine Meute von ihm erwartet und welche Hoffnungen sie in ihn
               setzt.
               Unser Begleithund erkennt die Schlüsselbegriffe und gemeinsamen Normen und hofft,dass
               sie es ihm ermöglichen, Konflikte mit den Wesen zu vermeiden, mit denen er zusammen-
               lebt, und er seine emotionale Stabilität erhöht und sein Wohlbefinden verbessert.
                                                                                      „18% geben zu, dass sie ihren Hund re-
                                                                                        gelrecht anhimmeln/bewundern und
                                                                                        ihn in ihrer Wertschätzung über den
                                                                                                       Menschen stellen.“

                                            Tierarzt Dr. Javier Astorga,
                                        Spezialist für klinische Ethologie
                                                       (Spanien)






            - 18% der Besitzer erklären, dass ihnen das  tiv, zeigt, dass es in der Realität beide Pole gibt,  klar uns gegenüber auszudrücken. Es liegt am
             Leben und die Zukunft ihres Hundes gleich-  die der Hund im Denken und Leben der  Menschen, dieses Verhalten zu erkennen und zu
             gültig sei;                         Menschen einnehmen kann.             verstehen und den Hund nicht wie ein Kind zu
                                                                                      behandeln. Der, der verstanden hat, wie reich
            - 18% geht es nur um die Gesundheit ihrer  Ein guter Hundebesitzer zu sein, liegt mit  unser Leben sein kann, wenn wir die
             Tiere, sie halten diese für das wesentliche  Sicherheit genau in der Mitte zwischen diesen  Verschiedenartigkeit der Tiere akzeptieren, fin-
             Element;                            beiden Extremen. Der Besitzer muss gewisse  det seine Selbstverwirklichung in Bezug auf sei-
                                                 Verhaltensregeln beachten, Regeln für die  nen Hund, ohne dass dieser mit seinem Besitzer
            - 18% geben zu, dass sie ihren Hund regelrecht  Gesundheit, den Lebensstil, die Ernährung, die  dasselbe Bett teilen muss!
             anhimmeln/bewundern und ihn in ihrer  Gesundheitsfürsorge und das Tier in seiner ei-
             Wertschätzung über den Menschen stellen;  genen Art akzeptieren, in der es auf diesem
                                                 Planeten mit uns zusammenlebt. Ein Hund ist
            - 15% denken, dass der Hund keinen anderen  ein Hund und kein kleiner Mensch. Wenn ihm
             Zweck als den des Gebrauchs hat;    auch die Sprache fehlt, hat die Natur ihm an-
                                                 dererseits doch Möglichkeiten gegeben, sich sehr
            - 14% empfinden für ihren Hund wahre Liebe
             und stellen ihn mit jedem Familienmitglied auf
             die gleiche Stufe;
                                                                   Was wäre der Mensch ohne den Hund?
            - 12% sehen in dem Hund eine wichtige
             Bestätigung ihres eigenen Egos;        Was wäre der Mensch ohne den Hund?  zählen, die kleinen Kinder wären verwirrt
                                                    Man darf gar nicht daran denken.Der Hund  und müssten Töpfe am Schwanz der
            - 8% schließlich teilen das Leben mit einem  ist der Freund des Menschen,hätte er dann  Königstiger befestigen, die armen Vettern
             Hund, der dort ist, wo er hingehört, bei guter  keine Freunde mehr? Der Blinde würde am  würden schamlos in derVilla der Reichen le-
             Gesundheit und der, selbst wenn er im Haus  Bordstein herumtappen, um die Straße zu  ben. Es gäbe keine Ablenkung mehr, keine
             lebt, als Hund respektiert wird, ohne jede  überqueren, der Reisende würde den  Ruhe, keine Polizei, keine Freuden, keine
             Vermenschlichung.                      Schnee an den Hängen des St. Bernhards  Freundlichkeiten.
                                                    fürchten, ohne den Rum der guten Brüder
            Eine solche Studie, bei dem einer von drei  zu trinken, wir würden im Zirkus den  Alexandre Vialatte (französischer Schriftsteller,
            Besitzern zu einer extremen Verhaltensgruppe  Barbet nicht mehr mit den Harlekins spie-  1901 - 1971) - Chronik des Hundes in
                                                                                                  „Und deshalb ist Allah groß“,
            gehört, von ultra-rationalistisch bis hyperaffek-  len sehen, die Zeitung lesen und bis zwölf
                                                                                                       Edition Julliard, Paris



                                                                                                                             721
   738   739   740   741   742   743   744   745   746   747   748