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Müssen wir für unseren Hund der absolute „Herr“ sein?
Lange Zeit haben wir als Besitzer, Hundeausbilder und Tierärzte angenommen, dass eine
strikte Dominanz die Grundlage der sozialen Strukturen der Caniden ist.
In weniger wissenschaftlichem Sinne und mehr in Bezug auf das Alltagsleben eines
Begleithundes,bedeutet dies im Sinne der „Befehle“,die darauf abzielen,dass der Hund sich
uns unterwerfen soll, das diese nicht wirklich eine positive Art der Unterwerfung bedeu-
ten.Aber Dominanz ist ein Schlüssel,um dem Hund besser verständlich zu machen,was die
menschliche Gesellschaft,seine Meute von ihm erwartet und welche Hoffnungen sie in ihn
setzt.
Unser Begleithund erkennt die Schlüsselbegriffe und gemeinsamen Normen und hofft,dass
sie es ihm ermöglichen, Konflikte mit den Wesen zu vermeiden, mit denen er zusammen-
lebt, und er seine emotionale Stabilität erhöht und sein Wohlbefinden verbessert.
„18% geben zu, dass sie ihren Hund re-
gelrecht anhimmeln/bewundern und
ihn in ihrer Wertschätzung über den
Menschen stellen.“
Tierarzt Dr. Javier Astorga,
Spezialist für klinische Ethologie
(Spanien)
- 18% der Besitzer erklären, dass ihnen das tiv, zeigt, dass es in der Realität beide Pole gibt, klar uns gegenüber auszudrücken. Es liegt am
Leben und die Zukunft ihres Hundes gleich- die der Hund im Denken und Leben der Menschen, dieses Verhalten zu erkennen und zu
gültig sei; Menschen einnehmen kann. verstehen und den Hund nicht wie ein Kind zu
behandeln. Der, der verstanden hat, wie reich
- 18% geht es nur um die Gesundheit ihrer Ein guter Hundebesitzer zu sein, liegt mit unser Leben sein kann, wenn wir die
Tiere, sie halten diese für das wesentliche Sicherheit genau in der Mitte zwischen diesen Verschiedenartigkeit der Tiere akzeptieren, fin-
Element; beiden Extremen. Der Besitzer muss gewisse det seine Selbstverwirklichung in Bezug auf sei-
Verhaltensregeln beachten, Regeln für die nen Hund, ohne dass dieser mit seinem Besitzer
- 18% geben zu, dass sie ihren Hund regelrecht Gesundheit, den Lebensstil, die Ernährung, die dasselbe Bett teilen muss!
anhimmeln/bewundern und ihn in ihrer Gesundheitsfürsorge und das Tier in seiner ei-
Wertschätzung über den Menschen stellen; genen Art akzeptieren, in der es auf diesem
Planeten mit uns zusammenlebt. Ein Hund ist
- 15% denken, dass der Hund keinen anderen ein Hund und kein kleiner Mensch. Wenn ihm
Zweck als den des Gebrauchs hat; auch die Sprache fehlt, hat die Natur ihm an-
dererseits doch Möglichkeiten gegeben, sich sehr
- 14% empfinden für ihren Hund wahre Liebe
und stellen ihn mit jedem Familienmitglied auf
die gleiche Stufe;
Was wäre der Mensch ohne den Hund?
- 12% sehen in dem Hund eine wichtige
Bestätigung ihres eigenen Egos; Was wäre der Mensch ohne den Hund? zählen, die kleinen Kinder wären verwirrt
Man darf gar nicht daran denken.Der Hund und müssten Töpfe am Schwanz der
- 8% schließlich teilen das Leben mit einem ist der Freund des Menschen,hätte er dann Königstiger befestigen, die armen Vettern
Hund, der dort ist, wo er hingehört, bei guter keine Freunde mehr? Der Blinde würde am würden schamlos in derVilla der Reichen le-
Gesundheit und der, selbst wenn er im Haus Bordstein herumtappen, um die Straße zu ben. Es gäbe keine Ablenkung mehr, keine
lebt, als Hund respektiert wird, ohne jede überqueren, der Reisende würde den Ruhe, keine Polizei, keine Freuden, keine
Vermenschlichung. Schnee an den Hängen des St. Bernhards Freundlichkeiten.
fürchten, ohne den Rum der guten Brüder
Eine solche Studie, bei dem einer von drei zu trinken, wir würden im Zirkus den Alexandre Vialatte (französischer Schriftsteller,
Besitzern zu einer extremen Verhaltensgruppe Barbet nicht mehr mit den Harlekins spie- 1901 - 1971) - Chronik des Hundes in
„Und deshalb ist Allah groß“,
gehört, von ultra-rationalistisch bis hyperaffek- len sehen, die Zeitung lesen und bis zwölf
Edition Julliard, Paris
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