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mich am besten versteht“, „Weil er mich be-
dingungslos liebt“, „Weil er sich immer freut,
wenn er mich sieht“, „Weil er immer ein Fest zu
feiern scheint, wenn wir getrennt waren“, „Weil
er mich überall hin begleitet“, „Weil er mich
noch nie betrogen hat“, „Weil er mit mir spielt“,
„Weil er immer zärtlich und liebevoll ist und
mit mir spazieren geht“, „Weil er mir so viel
Aufmerksamkeit schenkt“…
Die gemeinsame Entwicklung von Hund und
Menschen
In der heutigen Gesellschaft lässt die beson-
© Duhayer/Royal Canin
dere, über lange Zeit herangewachsene
Beziehung zu den Hunden einige Skeptiker lä-
cheln und erzürnt zur selben Zeit andere.
Die Nähe unserer beiden Arten und unsere ge-
meinsame Geschichte werden heute sehr viel
ernsthafter untersucht, unter anderem durch Es ist erstaunlich, dass die Hundepopulationen
wissenschaftliche Arbeiten von Biologen, im selben Rhythmus gewachsen sind wie die des
Soziologen oder Verhaltensexperten. Menschen. Wir waren zu Beginn des 19.
Jahrhunderts eine Million Menschen und zäh-
Man weiß, dass der Ursprung des modernen len heute eine Milliarde. Hunde gibt es fast 600
Menschen, des homo sapiens, wahrscheinlich Millionen! Alle Plätze des Erdballs, selbst die käl-
mehr als 100.000 Jahre zurück liegt. Aus jün- testen und wärmsten Orte dieses Planeten hat
gerer Zeit stammen Entdeckungen, dass auch der Mensch kolonialisiert, immer und seit lan-
der Hund seine Ursprünge zur selben Zeit hatte. ger Zeit in Begleitung seines treusten Freundes.
Zur Zeit der Wiege des Menschen lebten unsere Wölfe sind praktisch fast von der Erde ver-
Vorfahren ausschließlich von der Jagd, dem schwunden, es gibt lediglich noch wenige © Corinne Dousseaud
Fischfang oder von der Ernte und kannten we- 100.000.
der Zucht noch Kultur. Einige einzeln lebende
Wölfe, die ihr Rudel verlassen hatten, wahr- DieVertrautheit zwischen Hund und Mensch
scheinlich auch Kojoten und Schakale, hatten Andere Studien haben auch gezeigt, dass selbst
sich entschlossen, sich dem Menschen zu nähern bei der nicht zu leugnenden Nähe zwischen
und dabei von den regelmäßigen Mensch und Hund die gemeinsame
Nahrungsresten zu profitieren, die ein Entwicklung dieser beiden Arten, die „Wenn man Besitzer fragt, warum sie
Nebenprodukt der Jagd und Treibjagd waren. Vertrautheit mit uns ein Verhalten ist, das in den ihren Hund so lieben, kommt häufig
Im Laufe der Jahrhunderte und tausenden von ersten Lebenswochen des Hundes festgelegt
Ko-Evolutionen haben die wilden Caniden ei- wird. Bei einem Welpen, der vor dem Alter von dieselbe Art Antworten: „Weil er mein
nen neuen Lebensstil in der Nähe des Menschen drei bis vier Monaten nie einen Menschen ge- treuster Begleiter, der Zuverlässigste,
angenommen und der Abstand zu ihren frühe- sehen hat, besteht ein großes Risiko, dass er der beste Kumpel ist“, „Weil er mich
ren, wilden Begleitern führte zu der Angst vor ihm hat und sich in Anwesenheit ei- am besten versteht“, „Weil er mich
Entwicklung einer neuen Art, der des domesti- nes Menschen niemals wohlfühlen wird. Man bedingungslos liebt“, „Weil er sich
zierten Hundes, unseres Begleiters und heute weiß heute, dass die Vertrautheit mit dem immer freut, wenn er mich sieht“,
besten Freundes. Deshalb ist es selbst in Menschen von der Häufigkeit, aber auch von „Weil er immer ein Fest zu feiern
Ländern, wo die Tradition eines Hundes als der Qualität der Kontakte vom Menschen mit
Begleithund nicht anerkannt ist, eine Tatsache, dem Hund in dieser Phase abhängt. scheint, wenn wir getrennt waren“,
dass man mitten in den Städten und Dörfern „Weil er mich überall hin begleitet“,
Afrikas, Asiens und des Nahen und Mittleren „Weil er mich noch nie betrogen
Ostens zahlreiche Hunde findet, deren Leben hat“, „Weil er mit mir spielt“, „Weil
sehr stark dem ihrer Vorfahren vor tausenden er immer zärtlich und liebevoll ist
von Jahren gleicht. Sie suchen die Nähe zum
und mit mir spazieren geht“, „Weil er
Menschen, das Teilen seines Lebensumfeldes mir so eine Aufmerksamkeit
und seines Lebens und sogar, was auch unsere
Begleithunde zum Ausdruck bringen, das Teilen schenkt“…“
der Nahrungsressourcen, auch wenn das be-
deutet, dass man die Abfalleimer durchsuchen
muss und die Müllhalden.
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