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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse                    ENDBERICHT








            1  Einleitung


            Eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Baustein für den Aufbau von
            zukunftsfähigen  Energiesystemen.  Hierbei  gewinnt  gerade  die  Biomasse  national  wie
            international zunehmend an Bedeutung, da sie signifikante Potenziale aufweist, in der Regel
            speicherbar ist und eine Vielzahl von unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten zulässt.

            Innerhalb der Bandbreite der Biomasseoptionen wird der Energieträger Biogas bislang meist
            mit Bezug auf die Vergärung von Rückständen wie Gülle oder Bioabfall und die traditionelle
            Nutzung für eine lokale Stromerzeugung am Ort der Biogasanlage diskutiert. Die Potenziale
            hierfür  sind  jedoch  begrenzt,  entsprechend  gering  wird  die  Rolle  von  Biogas  im
            Gesamtenergiesystem eingeschätzt.
            In Zukunft können sich jedoch neue Perspektiven für Biogas ergeben, insbesondere durch
            verstärkten  Einsatz  von    Energiepflanzen  (sog.  nachwachsende  Rohstoffe  -  Nawaro)  als
            Rohstoff. Ebenso können die Anwendungsmöglichkeiten von Biogas erweitert werden, wenn
            das Biogas aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist werden kann. Hierdurch können
            neue  Verbraucher  versorgt  werden,  die  sich  nicht  mehr  zwangsläufig  in  direkter  Nähe  zur
            Biogasanlage  befinden  müssen.  Angesichts  dieser  Aussichten  gewinnt  das  Thema
            Biogaseinspeisung  in  der  deutschen  Energiepolitik  an  Bedeutung.  Praxisbeispiele  aus
            Schweden, Schweiz oder Österreich demonstrieren dabei die prinzipielle Machbarkeit.

            Zusätzliche Relevanz gewinnt das Thema durch die Option der Erzeugung von Erdgas durch
            die  Vergasung von fester  Biomasse  wie  Holz.  Nach  Methanisierung und Aufbereitung des
            Synthesegases kann ebenfalls biogenes Gas in Erdgasqualität zur Verfügung stehen, wie es
            in der Pilotanlage im österreichischen Güssing bereits demonstriert wird.

            In  der  Diskussion  um  eine  Verwendung  der  Biomasse  zur  Energieerzeugung  besteht
            deshalb  Bedarf  nach  einer  besonderen  Berücksichtigung  der  künftigen  Bedeutung  von
            Biogas  (inkl.  Nawaro  und  Vergasung)  bei  der  Analyse  der  Biomassepotenziale  in
            Deutschland. Ebenso ist eine Bewertung der Optionen der erweiterten Biogasnutzung durch
            Aufbereitung und Einspeisung ins Erdgasnetz erforderlich.
            Die  vorliegende  Untersuchung  "Analyse  und  Bewertung  der  Nutzungsmöglichkeiten  von
            Biomasse"  leistet  hierzu  einen  Beitrag.  Mit  Schwerpunkt  auf  stationäre  Anwendungen
            werden  die  Optionen  zur  Strom-  und  Wärmeerzeugung  durch  Biogas  mit  Techniken  zur
            Holznutzung  verglichen.  Hinzu  kommt  die  Betrachtung  des  Einsatzes  von  Biogas  als
            Kraftstoff an Erdgastankstellen.
            Leitfragen der Untersuchung waren:
              Was sind die Biomassepotenziale in Deutschland, welche Rolle kann Biogas heute und
                in Zukunft (2030) spielen? (Kapitel 2)
              Welche Techniken stehen für die Erzeugung, Aufbereitung und Einspeisung von Biogas
                zur Verfügung? (Kapitel 3)
              Welche Chancen bietet die Holzvergasung als Quelle von Bio-Methan? (Kapitel 4)
              Welche Kosten entstehen bei der Nutzung von Biogas für die Bereitstelllung von Strom,
                Wärme und Kraftstoff im Vergleich zu anderen Biomassepfaden? (Kapitel 5 und 6)
              Welche Umweltwirkungen sind mit der Biomassenutzung verbunden? (Kapitel 7)

              Was sind die Voraussetzungen für die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz, welche
                Restriktionen sind zu beachten und begrenzen die Einspeisemenge? (Kapitel 8)






                Wuppertal Institut  IE Leipzig  FHG-Umsicht  GWI                                   1
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