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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse                    ENDBERICHT




            Bei diesen Umwandlungsschritten treten Verluste auf, die den Energieertrag der Biomasse
            reduzieren. Auch kann in der Praxis der theoretische denkbare Anfall an Biomasse aufgrund
            der Stoffkonkurrenz nicht vollständig in Energie umgesetzt werden, da die verschiedenen
            Biomassearten  in  der  Regel  auf  vielfältige  Weise  genutzt  werden  können.  So  wird
            beispielsweise ein Teil des Strohs im landwirtschaftlichen Betrieb auch weiterhin als Einstreu
            verwendet  und  steht  nicht  zur  thermischen  Verwertung  zur  Verfügung.  Die  tatsächliche
            Verwendung der Biomasse hängt damit von verschiedenen Faktoren ab. Wirtschaftlichkeit,
            gesetzliche Grundlagen, verfügbare  Technik, logistische  Einschränkungen  und traditionelle
            Gewohnheiten spielen hier eine Rolle.
            Bei  der  Bestimmung  der  Biomassepotenziale  müssen  deshalb  zahlreiche  technische,
            ökologische,  strukturelle  oder  auch  administrative  Grenzen  berücksichtigt  werden.  Das
            technische Potenzial berücksichtigt diese Restriktionen und beschreibt damit den zeit- und
            ortsabhängigen,  aus  technischer  Sicht  möglichen  Beitrag  zur  Nutzung  von  Biomasse.  In
            dieser  Studie  wird  zur  Abschätzung  der  maximalen  Obergrenzen  im  Folgenden
            ausschließlich das technische Potenzial der Erzeugung von Biomasse betrachtet.



            2.1  Das aktuelle technische Potenzial für Energie aus Biomasse


            Vor  diesem  Hintergrund  wird  ein  aktueller  Überblick  über  die  Bioenergiepotenziale  in
            Deutschland gegeben (Tabelle 2-1). Das technische Potenzial lässt sich dabei in folgende
            Kategorien unterscheiden:
                  halmgutartige  Rückstände,  Nebenprodukte  und  Abfälle  (u. a.  Stroh-  und
                    Landschaftspflegematerial)
                  holzartige  Rückstände,  Nebenprodukte  und  Abfälle  (u. a.  Waldrestholz,
                    Schwachholz, Altholz, Industrierestholz, Landschaftspflegeholz)
                  sonstige  Rückstände,  Nebenprodukte  und  Abfälle  (d. h.  Exkremente  und
                    Ernterückstände, Abfälle aus Gewerbe und Industrie, organische Siedlungsabfälle)

                  Energiepflanzen (Nawaro)
            Die  folgenden  Angaben  beziehen  sich  auf  den  Sekundärenergieträger  und  damit
            beispielsweise auf den Heizwert des Biogases. Im Falle fester Biomasse wird der Heizwert
            der Biomasse direkt angegeben . Aufgrund der unterschiedlichen Konversionstechniken und
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            Umwandlungsverluste für die einzelnen Anwendungen können sich dabei aus der gleichen
            Tonnage  Biomasse  je  nach  Technologiepfad  unterschiedliche  Sekundärenergiepotenziale
            ergeben.
            Die wichtigsten Ergebnisse dieser Zusammenstellung sind:

              Der  Vergleich  der  einzelnen  Potenziale  zeigt,  dass  die  vorhandenen  holzartigen
                Biomassen in der Summe die höchsten Potenziale bieten (156,5 Mrd. kWh/a).

              Die mengenmäßig weniger bedeutende halmgutartige Biomasse kann sowohl thermo-
                chemisch  (Verbrennung,  Vergasung)  als  auch  bio-chemisch  (Vergärung  zu  Biogas)
                umgewandelt werden. In erster Linie ist dafür der stark schwankende Wassergehalt des
                Materials  entscheidend.  Da  eine  generelle  Zuordnung  zu  einer  der  beiden  Varianten
                nicht  sinnvoll  ist,  erfolgt  eine  Betrachtung  beider  Pfade.  In  der  Bilanzierung  ist  aber
                unbedingt zu beachten, dass das verfügbare Halmgut immer nur einmal genutzt werden
                kann,  also  entweder  thermo-chemisch  (53,5  Mrd. kWh/a)  oder  bio-chemisch
                (8,6 Mrd. kWh/a).


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                  Eine Übersicht der verwendeten Abkürzungen und Einheiten findet sich im Anhang.



                Wuppertal Institut  IE Leipzig  FHG-Umsicht  GWI                                   3
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