Page 16 - BGW_EB_in german
P. 16
Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
wird somit durch den ökologischen Landbau zu einer Verdrängung der nutzbaren
Anbauflächen von nachwachsenden Rohstoffen kommen.
Ertragssteigerungen der Pflanzen. Seit den 50er Jahren wurden im Mittel jährliche
Ertragssteigerungen der Pflanzenernte von ca. 2 % erzielt. Da Energiepflanzen als
nachwachsender Rohstoff nicht mehr zum Verzehr geeignet sein müssen, können diese
Ertragssteigerungen durch neue Züchtungen möglicherweise noch beschleunigt werden.
Eine quantitative Abschätzung dieser Ertragssteigerungen war nicht Ziel dieser Studie
und erfordert die Analyse vieler Faktoren. Unter anderem gehören dazu die
Veränderungen gesetzlicher Grundlagen sowie Züchtungserfolge in der Gentechnologie.
Bereits veröffentliche Forschungsergebnisse aus Einzelversuchen können nur mit großer
Vorsicht interpretiert werden, da zur Energieproduktion im Anwendungsfall sichergestellt
sein muss, dass mit anbaustabilen Erträgen unter „Feldbedingungen“ kalkuliert werden
kann. Die zunehmende Verwendung von sehr groß wachsenden Pflanzensorten
(beispielsweise 3 m hohen Maispflanzen) in großräumigen Monokulturen könnten aber
auch Akzeptanzprobleme für den Energiepflanzenanbau in der Bevölkerung hervorrufen.
Im Sinne einer eher konservativen Abschätzung des Biomasssepotenzials werden daher
die Möglichkeiten der Ertragssteigerungen vorsichtig abgeschätzt.
Geht man von einer weiteren Ertragssteigerung von 2 % jährlich bis zum Jahr 2030 aus, ist
mit einer Steigerung der Erntemengen, und somit dem Potenzial aus Energiepflanzen, um
den Faktor 1,64 zu rechnen. Bei 3 % jährlicher Steigerung könnte eine Potenzial- und
Ertragsverdoppelung erwartet werden (Faktor 2,09).
2.2.3 Entwicklung des Energiepflanzenpotenzials bis 2030
Ausgehend von den vorgestellten Faktoren werden die beiden Haupteinflüsse (Flächen für
den Anbau nachwachsender Rohstoffe, Ertragssteigerungen) zusammengefasst. Die
folgende Abbildung 2-1 stellt die Situation der Flächen, die zum Anbau von Energiepflanzen
genutzt werden können, für die Jahre 2005, 2020 und 2030 dar. Die Biogaspotenziale der
Dauergrünlandflächen sind in dieser Flächenkategorie nicht enthalten, werden aber bei der
Ermittlung des Gesamtpotenzials im folgenden Abschnitt 2.3 berücksichtigt.
Zur Berechnung des energetischen Potenzials wurde zudem eine jährliche Ertragssteigerung
von 2 % angenommen.
Die Anbauflächen zur Produktion von Biokraftstoffen wurden weitgehend konstant gelassen.
Es wurde wie angesprochen davon ausgegangen, dass der Ausbau von Rapssorten zur
Biodieselproduktion perspektivisch nicht wesentlich zunehmen wird. Für Weizen zur
Bioethanolproduktion wurde eine Flächensteigerung auf 250.000 ha bis zum Jahr 2020
unterstellt. Die Fläche der sonstigen Stoffnutzung wurde in der Entwicklung weiterhin mit
10 % der Stilllegungsflächen angesehen.
Der Abbildung 2-1 ist somit die Potenzialentwicklung der Biokraftstoffe aufgrund von
Ertragssteigerungen zu entnehmen. Zudem steht die Fläche von 1.150.000 ha (Jahr 2020)
und 1.600.000 ha (Jahr 2030) für Pflanzen zur thermo-chemischen (Verbrennung,
Vergasung) oder bio-chemischen Nutzung (Vergärung zu Biogas) zur Verfügung. Diese
beiden alternativen Verwendungspfade dürfen jedoch nicht addiert werden.
Wuppertal Institut IE Leipzig FHG-Umsicht GWI 7