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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
einer Biogasausbeute von 180 m³/t und einem Methangehalt von 55 % ergibt sich ein
Potenzial von ca. 2,4 Mrd. m³/a Methan oder 24 Mrd. kWh/a (86,4 PJ/a).
Eine ähnliche Größenordnung ergibt sich auch bei Annahme eines Zwei-Kulturen-Anbaus.
Dabei wird ein Pflanzengemisch im zeitigen Frühjahr ausgesät und im Juni/Juli vor der
Vollreife geerntet. Durch den vorgezogenen Erntetermin wird der Anbau einer Zweitkultur
erlaubt, die ebenfalls in der Regel vor der Samenreife im Herbst geerntet wird. An dieser
Stelle wird ein durchschnittlicher Wert des Ernteertrages ohne regionale Unterschiede
aufgrund klimatischer und landwirtschaftlicher Bedingungen berücksichtigt.
Abbildung 2-2 zeigt die Verteilung des technischen Potenzials zur Biogaserzeugung bei
einem gesamten Potenzial von 72,2 Mrd. kWh/a (260 PJ/a). Die Landwirtschaft hat mit den
Beiträgen von sowohl Nawaros als auch Ernterückständen, Exkrementen und Grasschnitt
aus Dauergrünland den weitaus größten Anteil mit 61 Mrd. kWh/a (84 %). Das technische
Potenzial aus industriellen Reststoffen beträgt 3,5 Mrd. kWh/a (5%), während aus
kommunalen Reststoffen ein technisches Potenzial von 7,7 Mrd. kWh/a (11 %) zur
Verfügung steht. Zu letzterem zählen neben dem organischen Siedlungsabfällen auch das
Landschaftspflegematerial.
Abbildung 2-2: Biogaspotenzialverteilung nach Herkunft
2.3.2 Aussichten für die Entwicklung des Biogaspotenzials bis 2030
Werden die bisher angesprochenen Entwicklungen berücksichtigt, können die Aussichten für
die künftige Entwicklung des Biogaspotenzials abgeschätzt werden. Bei stagnierenden
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Anteilen von Gülle und Reststoffen wird der Zuwachs von derzeit 7,2 Mrd. m /a über
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11,8 Mrd. m /a (2020) bis 16,58 Mrd. m /a (2030) durch die Nawaro-Anteile verursacht. Die
Biogasproduktion sämtlicher Biogasanlagen betrug Ende 2003 in Deutschland
783 Mio. m³/a, was ca. 6,5 % des heutigen Potenzials entspricht.
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Bei einem Heizwert von 10 kWh/m entspricht dies einer Energiemenge von 116 Mrd. kWh/a
in 2020 bzw. 165,8 Mrd. kWh/a (2030) (Abbildung 2-3). Der ausgewiesene Unterschied von
minimaler und maximaler Methanproduktion besteht hier in der Variation der
Ernteertragssteigerung zwischen 1 und 3 % pro Jahr, während für den Mittelwert eine
jährliche Ernteertragssteigerung von 2 %/a vorausgesetzt wurde.
Wuppertal Institut IE Leipzig FHG-Umsicht GWI 9