Page 165 - Was will Gott_Neat
P. 165

jedermann verzweifelt sein musste (über die Aufgabe), so
            rein zu beichten (wie es ja nicht möglich war) und kein Ge-
            wissen konnte zur Ruhe kommen oder auf die Absolu-
            tion vertrauen. Auf diese Weise haben sie uns die liebe
            Beichte nicht nur unnütz, sondern auch schwer und
            sauer gemacht mit großem Schaden und Verderben für
            die Seele.
                Darum wollen wir es so ansehen, dass wir die zwei
            Stück weit voneinander unterscheiden und unser Werk
            gering machen, aber Gottes Wort hoch und groß ach-
            ten und nicht hingehen, als wollten wir ein köstliches
            Werk tun und ihm etwas geben, sondern nur von ihm
            nehmen und empfangen. Du darfst nicht kommen und
            sagen, wie krumm oder böse du bist. Bist du ein Christ,
            so weiß ich es ohnehin, bist du keiner, so weiß ich es
            noch viel mehr. Vielmehr geht es darum, dass du deine
            Not klagst und dir helfen und ein fröhlich Herz und
            Gewissen machen lässt.
                Dazu darf dich niemand mit Geboten drängen,
            sondern wir sagen so: Wer ein Christ ist oder gerne sein
            will, der hat hier einen verlässlichen Rat, hinzugehen
            und den köstlichen Schatz zu holen. Bist du kein Christ
            oder begehrst du diesen Trost nicht, so überlassen wir
            dich der Macht eines anderen. Damit heben wir nun
            Tyrannei, Gebot und Zwang des Papstes insgesamt auf,
            da wir sie zu nichts brauchen, denn wir lehren: Wer
            nicht gern und um der Absolution willen zur Beichte
            geht, der soll es bleiben lassen. Ja, auch der, der wegen
            seines Werkes, nämlich, wie rein er die Beichte abgelegt
            hat, hingeht, der soll besser wegbleiben. Wir ermahnen
            aber: Du sollst beichten und deine Not nicht deswegen
            anzeigen, um es als ein Werk zu tun, sondern damit du
            hörst, was Gott dir sagen lässt. Das Wort Absolution, so
            sage ich, sollst du ansehen und es groß und teuer achten


                                                          165
   160   161   162   163   164   165   166   167   168   169   170