Page 161 - Was will Gott_Neat
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ten treten, damit auch sie ihre Kinder zum Nutzen des
Nächsten erziehen und so Gottes Wort und die Chris-
tenheit erhalten bleibt. Darum soll jeder Hausvater wis-
sen, dass er auf Gottes Befehl und Gebot verpflichtet
ist, seine Kinder solches zu lehren oder lernen zu lassen,
was sie können sollen. Denn weil sie getauft und in die
Christenheit aufgenommen sind, sollen sie auch diese
Gemeinschaft des Sakraments genießen, auf dass sie uns
dienen mögen und nützlich werden, denn sie müssen
uns doch helfen zu glauben, zu lieben, zu beten und
gegen den Teufel zu kämpfen. Es folgt nun eine Ermah-
nung zur Beichte:
Eine kurze Ermahnung zur Beichte
Von der Beichte haben wir immer gelehrt, dass sie frei
sein soll, und der Lehre des Papstes widersprochen,
sodass wir alle von der unerträglichen Bürde und Last
befreit und von dem Zwang los sind, der der Christen-
heit auferlegt worden war. Wir haben alle erfahren, dass
nichts so schwer und erdrückend war, als dass jeder zur
Beichte gezwungen war und es für eine Todsünde ge-
halten wurde, wenn man es nicht tat; zusätzlich wurde
das Gewissen belastet, ob man auch rein genug beichten
würde. Und das Schlimmste dabei war, dass niemand
gelehrt und gewusst hat, was die Beichte eigentlich ist
oder wie nützlich und tröstlich sie ist, sondern man hat
aus ihr nur Angst und Höllenqual gemacht, sodass man
es zwar tun musste, aber man tat es mit innerem Wider-
stand. Diese drei Dinge sind uns nun abgenommen und
geschenkt worden: Dass wir es ohne Zwang und Furcht
tun dürfen, dass auch die Quälerei aufgehört hat, alle
Sünden genau aufzählen zu müssen; außerdem haben
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