Page 160 - Was will Gott_Neat
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viel Messer, Spieße und Pfeile immer gegen dich gerich-
           tet sind, du würdest froh werden und so oft du könntest
           zum Sakrament zu gehen. Dass man aber so sicher und
           achtlos dahingeht, kommt daher, dass wir nicht denken
           und auch nicht glauben, dass wir im Fleisch und in der
           bösen Welt oder unter des Teufels Reich leben.
               Darum versuche und übe das sorgfältig und gehe
           nur in dich selbst oder sieh dich ein wenig um und hal-
           te dich nur an die Schrift. Fühlst du dann auch nichts,
           so hast du noch mehr Not zu klagen, beiden, Gott und
           deinem Bruder. Da lass dir raten und für dich bitten
           und höre nur so lange nicht auf, bis der Stein von dei-
           nem Herzen fällt, so wird sich die Not wohl finden und
           du wirst merken, dass du zweimal tiefer liegst als ein an-
           derer armer Sünder und des Sakraments viel mehr be-
           darfst gegen das Elend, weil du leider nicht siehst, ob
           Gott Gnade gibt, dass du es mehr fühlst und je hung-
           riger dazu wirst, besonders weil dir der Teufel so zusetzt
           und sieht, wo er dich fassen kann und dich um Seele
           und Leib bringt, dass du keine Stunde vor ihm sicher
           sein kannst. Wie bald möchte er dich plötzlich in Jam-
           mer und Not gebracht haben, wenn du es am wenigsten
           glaubst?
               Solches sei nur zur Ermahnung gesagt, nicht allein
           für uns Alte und Große, sondern auch für das junge
           Volk, das man in der christlichen Lehre und im christli-
           chen Sinn erziehen soll; denn damit könnte man umso
           leichter die Zehn Gebote, Glauben und Vater Unser in
           die Jugend bringen, dass es ihnen mit Lust und Ernst
           aufginge und sie es von Jugend auf üben und sich daran
           gewöhnen könnten. Denn es ist doch nun fast schon
           um die Alten geschehen, dass man solches nicht er-
           halten kann. Man muss also Leute aufziehen, die nach
           uns kommen und in unsere Ämter und Wirkungsstät-


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