Page 157 - Was will Gott_Neat
P. 157
möchte, wenn nicht, so will sie nicht hin. Das sei genug
vom ersten Stück.
Weiter steht über dem Gebot auch eine Verhei-
ßung, wie auch oben gehört, die uns auf das Stärkste
reizen und antreiben soll; denn da stehen die freund-
lichen, lieblichen Worte: „Das ist mein Leib, FÜR
EUCH gegeben”, „das ist mein Blut, FÜR EUCH ver-
gossen, zur Vergebung der Sünden“. Diese Worte, habe
ich gesagt, sind keinem Stein gepredigt, sondern mir
und dir, sonst würde er still sein und kein Sakrament
einsetzen; darum denke darüber nach und bringe dich
ein in das „Euch“, damit er nicht umsonst mit dir redet.
Denn da bietet er uns allen den Schatz an, den er
uns vom Himmel gebracht hat, und lockt uns noch auf
das Freundlichste, indem er sagt, Mt. 11,28: Kommt
alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will
euch erquicken. Nun ist es ja eine Sünde und Schande,
dass er uns so herzlich und treu auffordert und ermahnt
zu unserm höchsten und besten Gut, und wir uns so
blöd anstellen und so lange nicht hingehen, bis wir er-
kalten und verhärten, dass wir keine Lust und Liebe
mehr dazu haben. Man muss das Sakrament nicht an-
sehen als ein schädliches Ding, dass man davor weglau-
fen soll, sondern als eine heilsame, tröstliche Arznei, die
dir hilft und das Leben gibt – deiner Seele und deinem
Leib. Denn wo die Seele genesen ist, da ist dem Leibe
auch geholfen. Wie stellen wir uns aber dazu, als sei es
ein Gift, an dem man stirbt? Es stimmt schon, dass es
denjenigen, die es verachten und unchristlich sind, zum
Schaden und zur Verdammnis gereicht, denn ihnen soll
es nicht gut tun und nicht heilsam sein, genau wie bei
einem Kranken, der mutwillig isst, was ihm der Arzt
verboten hat. Aber die, die ihre Schwachheit fühlen,
sie gern los wären und Hilfe begehren, sollen es nicht
157