Page 152 - Was will Gott_Neat
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nießen. Der Schatz ist vergeben; er liegt vor jeder Tür,
           ja auf jedem Tisch, es gehört aber auch dazu, dass du
           dich seiner annimmst und für wahr hältst, was dir die
           Worte sagen.
               Das ist nun die ganze christliche Art, dieses Sak-
           rament würdig zu empfangen; denn weil dieser Schatz
           in die Worte gelegt wird, kann man es nicht anders er-
           greifen und zu sich nehmen als mit dem Herzen; man
           wird diesen Schatz und dieses Geschenk nicht mit der
           Hand fassen. Fasten und beten usw. mag wohl ein äu-
           ßerliches Ritual und eine Kinderübung sein, dass sich
           der Leib züchtig und ehrerbietig gegen Leib und Blut
           Christi verhält und gebärdet; aber was darin und damit
           gegeben wird, kann der Leib weder fassen noch zu sich
           bringen. Der Glaube aber bringt es ins Herz, wenn es
           einen solchen Schatz erkennt und ihn begehrt. Das sei
           genug zum allgemeinen Unterricht im Hinblick auf
           dieses Sakrament.
               Am Ende, weil wir nun die richtige Bedeutung und
           die Lehre von dem Sakrament haben, ist es wohl nötig,
           eine Ermahnung und einen Anreiz auszusprechen, dass
           man solch einen großen Schatz nicht einfach liegen
           lasse, den man täglich unter den Christen handelt und
           austeilt, umsonst vorübergehen, das ist, dass diejenigen,
           die Christen sein wollen; sie sollten sich danach ausstre-
           cken, das hochwürdige Sakrament oft zu empfangen.
           Denn wir sehen, dass man sich eben lässig und faul dazu
           stellt und es einen großen Haufen von denen gibt, die
           das Evangelium hören und die – weil der Unsinn des
           Papstes aufgekommen ist, wir sind aber befreit von sei-
           nem Zwang und Gebot – so verfahren, dass sie ein, zwei
           oder drei Jahre, sogar noch länger, ohne Sakrament
           sind, so, als seien sie so starke Christen, dass sie es nicht
           brauchen, sie lassen sich hindern und abschrecken, dass


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