Page 153 - Was will Gott_Neat
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wir gelehrt haben, es soll niemand dahin gehen, wenn
            er nicht Hunger danach hat. Etliche geben vor, es sei
            freigestellt und nicht nötig und es sei schon genug, dass
            sie das glauben; und kommen also häufig dahin, dass sie
            roh werden und zuletzt beides, das Sakrament und das
            Wort Gottes, verachten.
                Nun ist es wahr, was wir gesagt haben, man soll bei-
            leibe niemanden treiben oder zwingen, damit man nicht
            wieder neue Seelenmörder macht. Aber das soll man
            dennoch wissen, dass solche Leute für keine Christen
            zu halten sind, die sich so lange Zeit des Sakramentes
            entziehen; denn Christus hat es nicht darum eingesetzt,
            dass man es für ein Schauspiel hält, sondern er hat es sei-
            nen Christen geboten, dass sie es essen und trinken und
            seiner gedenken. Diejenigen, die richtige Christen sind,
            denen das Sakrament teuer ist und die es wertschätzen,
            sollten sich wohl selbst antreiben und danach drängeln.
            Damit jedoch die Einfältigen und Schwachen, die auch
            gerne Christen wären, mehr Anreiz hätten, die Ursa-
            che und die Not zu bedenken, mit denen sie sich be-
            schäftigen sollen, wollen wir auch darüber ein wenig
            reden. Denn so, wie es in anderen Sachen, zum Beispiel
            im Glauben, der Liebe und der Geduld, zugeht, ist es
            nicht genug, nur davon zu lehren, sondern man muss
            auch täglich ermahnen, so ist es auch hier nötig, mit
            Predigen anzuhalten, dass man nicht faul und verdros-
            sen wird, weil wir wissen und fühlen, wie der Teufel sich
            immer gegen das christliche Wesen legt, soviel er kann,
            davon hetzt und davon treibt.
                Und als Erstes haben wir den klaren Text der Wor-
            te Christi: DAS TUT zu meinem Gedächtnis. Das sind
            die Worte, die uns, die wir Christen sein wollen, sagen
            und die uns befehlen, das Sakrament zu genießen. Da-
            rum, wer Jünger Christi sein will, mit denen redet er


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